Zeitung: Fünfkämpferin Schleu will Karriere fortsetzen
Die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu will ihre aktive Karriere trotz der Tokio-Affäre im Spring-Parcours fortsetzen und auch noch einmal bei Olympischen Spielen starten.
«Ursprünglich wollte ich nach den Spielen in Tokio meine Karriere beenden. Die Affäre löste dann erst mal einen Schock aus, ich fühlte mich zunächst nicht in der Lage, zu entscheiden, wie es weitergehen soll», sagte die 31-Jährige der Wochenzeitung «Die Zeit» in einem Interview. «Relativ schnell wurde mir dann klar, dass Aufhören keine Lösung sein kann. Ich musste weitermachen.»
Mit den Szenen von Tokio, die weltweit für Aufsehen und Entrüstung gesorgt hatten, wolle sie als Sportlerin nicht in Erinnerung bleiben. «Ich trainiere weiter, um noch ein letztes Mal an den Olympischen Spielen teilzunehmen, 2024 in Paris», kündigte Schleu an.
Verfahren eingestellt
Das Schleu zugeloste Pferd Saint Boy hatte bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio verweigert. Trainerin Kim Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten «Hau mal richtig drauf!» zum Einsatz der Gerte aufgefordert. Der Deutsche Tierschutzbund stellte nach den Vorkommnissen Strafanzeige gegen Schleu und Raisner. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Potsdam das Verfahren gegen die beiden wegen des Verdachts der Tierquälerei eingestellt.
Mit den dramatischen Vorfällen auf dem Parcours habe sie sich seither intensiv beschäftigt, sagte Schleu, die im Februar parallel zum Sport mit einem Referendariat als Biologie- und Sportlehrerin beginnen will. «Ich habe falsche Entscheidungen getroffen. Damit musste ich mich erst mal auseinandersetzen. Der Tag in Tokio war der schwerste Tag meiner sportlichen Karriere, wenn nicht sogar meines Lebens», gab die Fünfkämpferin zu, die nach der Affäre kritisiert, angefeindet und bedroht wurde: «Es gab diesen ganzen Social-Media-Hass, ich erhielt Morddrohungen. Das war schrecklich.»