Svenja Müller (vorne) und Cinja Tillmann jubeln über einen Punktgewinn. Foto: Alfredo Falcone/LaPresse/AP/dpa

«Unfassbar»: Müller/Tillmann vor WM-Medaille in Rom

Rom (dpa) – Nach ihrem erneuten Coup kämpften Svenja Müller und Cinja Tillmann kurz mit den Tränen. Ein wenig überwältigt waren sie von ihrem überraschenden Einzug ins Halbfinale der Beachvolleyball-WM in Rom.

Immerhin hatte das neuformierte Duo die Olympia-Zweiten Taliqua Clancy/Mariafe Artacho del Sola aus Australien mit 2:1 (21:23, 21:18, 16:14) in der Runde der letzten Acht besiegt und spielt nun am Wochenende um eine Medaille. In der Vorschlussrunde treffen die Hamburgerinnen am Sonntag (20.00 Uhr) nun auf die Kanadierinnen Sophia Bukovec und Brandie Wilkerson.

DVV-Sportdirektor begeistert vom Duo

«Das ist unfassbar», meinte die 30-jährige Cinja Tillmann. «Das ist megacool und ein langes Turnier für uns. Aber wir spielen sehr gerne weiter.» DVV-Sportdirektor Niclas Hildebrand war begeistert vom derzeitigen deutschen Vorzeige-Paar. «Die beiden haben es sensationell gemacht und ihre Chancen genutzt», meinte er. «Das war herausragend. Und jetzt freuen wir uns auf das, was noch kommt.»

Cinja Tillmann und die erst 21 Jahre alte Svenja Müller zeigten im Viertelfinale wie schon in den Spielen zuvor, wie stark sie mental sind. Die australischen Gegnerinnen setzten sie mit harten Aufschlägen immer wieder unter Druck. «Die waren nicht ohne», meinte Svenja Müller. Die Deutschen ließen sich aber nur wenig beeindrucken und überwanden auch Schwächephasen in den ersten beiden Durchgängen.

Im Tiebreak schien beim Stand von 14:11 schon alles zugunsten von Müller und Tillmann gelaufen zu sein. «Dann habe ich angefangen, ein bisschen nachzudenken», sagte Tillmann. Die Favoritinnen aus Down Under kamen auf 14:14 heran. Doch Müller und Tillmann konterten.

Müller/Tillmann sind in der Weltspitze angekommen

«Sie haben unglaublich Druck gemacht. Deshalb bin ich froh, dass wir es am Ende nach 14:14 schnell beendet haben, sonst hätte es noch ganz blöd in die andere Richtung gehen können», meinte Tillmann. «Wenn uns das jemand vorher gesagt hätte, wir hätten es nicht geglaubt», sagte sie über den Halbfinaleinzug. «Wir denken nur von Punkt zu Punkt, und das hilft uns.»

Tillmann und Müller spielen erst seit anderthalb Jahren zusammen. Dieses Jahr ist die erste gemeinsame vollständige Saison – umso erstaunlicher ihre Ergebnisse bereits. Im Mai hatten sie in Ostrava erstmals ein Elite-16-Turnier, die höchste Kategorie in der neuen Beach Pro Tour, gewonnen und sich in die Weltspitze gespielt.

Das Duo ist derzeit der einzige Lichtblick im deutschen Beachvolleyball. Insgesamt waren fünf deutsche Paare bei der Weltmeisterschaft gestartet. Die Hamburgerinnen Sandra Ittlinger/Isabel Schneider und die deutschen Meisterinnen Chantal Laboureur/Sarah Schulz aus Stuttgart waren in der Runde der letzten 32 gescheitert.

Auch für das einzige Männer-Team Nils Ehlers/Clemens Wickler aus Hamburg kam das vorzeitige Aus in der ersten K.o.-Runde. Die Stuttgarterinnen Karla Borger und Julia Sude schafften es immerhin bis ins Achtelfinale, bevor sie gegen Svenja Müllers und Cinja Tillmanns Halbfinal-Gegnerinnen ausschieden.