Wellbrock und Märtens im Endlauf – Elendt im Halbfinale
Budapest (dpa) – Florian Wellbrock ist mit seiner Magdeburger Trainingsgruppe bei der Mission Gold voll im Soll. Der Favorit überstand locker den Vorlauf über 1500 Meter bei der Schwimm-WM in Budapest, am Samstag soll er in Budapest den ersten deutschen Titel aus dem Wasser fischen.
Das will nicht nur Bundestrainer Bernd Berkhahn so, sondern auch seine Trainingskollegen Lukas Märtens und Mychajlo Romantschuk. Alle drei schafften es in den Endlauf. Dort soll vor allem Wellbrock im Duell mit US-Star Bobby Finke liefern.
Der Amerikaner hatte den Deutschen über 800 Meter Freistil bezwungen und bei Olympia in Tokio auf beiden Langstrecken im Becken triumphiert. Über 1500 Meter ist für Wellbrock die erfolgreiche Verteidigung seines WM-Titels das größte Ziel in Budapest. Mit Silber über 800 Meter hat er sich eine gehörige Portion zusätzliches Selbstvertrauen geholt. Das war im Vorlauf zu sehen, den er gemeinsam mit seinem Kumpel Romantschuk in großer Einigkeit und Gleichmäßigkeit an der Spitze schwamm.
Tagesschnellster
In einer Zeit von 14:50,12 Minuten schlug er als Tagesschnellster vor dem Ukrainer an. «Man pendelt sich da ein, man kennt sich aus dem Training, weiß wie der jeweils andere schwimmt. Wir waren voll und ganz im Soll», erzählte Wellbrock. Keiner habe sich voll ausbelastet.
Er freute sich zudem, dass auch Märtens mit im Endlauf steht, was dem Silbermedaillengewinner über 400 Meter Freistil auf der 800-Meter-Distanz nicht gelungen war. «Es war mein großes Ziel zu zeigen, dass ich auch über die längeren Freistilstrecken etwas drauf habe», sagte Märtens.
Drei Magdeburger Trainingspartner im Finale – und nun? Gibt es ähnlich wie im Radsport einen Kapitän, für den die anderen arbeiten? Opfert sich vielleicht sogar einer für ein so schnelles Tempo, damit Finke seine nahezu grenzenlosen Spurtfähigkeiten doch nicht nutzen kann?
Trainer freut sich auf enges Finale
Nein, sagt Wellbrock. Das Tempo so hoch zuhalten, damit man Finke schlagen könne, werde wohl die Taktik aller anderen sieben Finalteilnehmer außer ihm sein, erwartet er. «In so einem hochkarätigen Feld bleibt keine Zeit für taktische Spiele», betonte der Freiwasser-Olympiasieger.
Ja, sagt hingegen Märtens. «Vielleicht kann ich Florian ein wenig helfen», betonte er nach dem Vorlauf. «Wir sind jetzt drei aus einer Trainingsgruppe und ich denke, dass Flo endlich mal den Ami schlagen möchte. Vielleicht können wir da ein wenig zusammenarbeiten.» Offen und ehrlich sagte Märtens: «Wenn es nicht kompletter Selbstmord ist, dass ich vorne lostuppe wie ein Wilder, würde ich meine eigenen Ambitionen zurückstellen.»
Und Trainer Berkhahn? Der freut sich auf ein Finale, dass «wohl noch enger wird als die 800 Meter». Seinen drei Schützlingen wird er einzelne taktische Anweisungen geben. «Sie schwimmen durch ihre physischen Voraussetzungen alle etwas anders», sagte Berkhahn.