Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf kritisiert die Terminhatz. Foto: Federico Gambarini/dpa

Vor WM-Beginn: Roßkopf kritisiert Terminhatz im Tischtennis

Durban (dpa) – Kurz vor Beginn der Weltmeisterschaften in Durban hat Bundestrainer Jörg Roßkopf die Wettbewerbs-Flut im Tischtennis kritisiert und sogar seine eigene Zukunft als Chefcoach der deutschen Männer um Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov infrage gestellt.

«Für uns ist das sehr, sehr unbefriedigend. Der Turnierkalender ist proppenvoll. Die Spieler sind viel zu viel unterwegs, haben viel zu wenig Trainingsphasen. Ich bin als Bundestrainer 2010 mit ganz anderen Vorstellungen angetreten», sagte der frühere Doppel-Weltmeister und Einzel-Europameister in einem ARD-Interview.

«Wenn ich mich aktuell international umschaue, alle sind müde, alle sind in keiner guten Verfassung», sagte Roßkopf weiter. «Wir wollen bei Olympia 2024 gut spielen, das ist unser großes Ziel. Deswegen können wir es nicht akzeptieren, dass die Situation so bleibt, wie sie aktuell ist.»

Sehr viele Wettbewerbe

An diesem Samstag beginnen in Südafrika die Weltmeisterschaften im Einzel, Doppel und Mixed. Im September folgt noch eine Team-Europameisterschaft in Schweden. Tischtennis-Profis sind das Jahr über als Mannschafts- und Individual-Spieler unterwegs. Neben den internationalen Meisterschaften sind Stars wie Ovtcharov und der in Durban verletzt fehlende Boll noch in der Bundesliga, im Europapokal und in der weltweiten Turnierserie World Table Tennis (WTT) gefordert.

«Man kann da vielleicht Parallelen zum Handball ziehen. Das ist eine tolle Sportart, mit einer tollen Bundesliga», sagte Roßkopf. «Aber als Außenstehender finde ich, dass die Nationalmannschaft oft nicht gut vorbereitet zu den großen Turnieren reist. Die leidet einfach durch die vielen Spiele in der Liga. Ganz ähnlich ist das auch bei uns.»