Mittwoch, Oktober 9, 2024
Griechenlands Aristea Tontai (l) versucht den Ball von Deutschlands Antonia Stautz zu blocken. Foto: Marius Becker/dpa

Volleyballerinnen zwischen Gänsehaut und Sorge um Orthmann

Düsseldorf (dpa) – Das eigene Publikum soll die deutschen Volleyballerinnen bei der EM-Vorrunde in Düsseldorf weit tragen. Im ersten Spiel gab es direkt einen eindrucksvollen Vorgeschmack – auch wenn der Bundestrainer noch Luft nach oben sieht. «Das war ein kleiner Heimvorteil. Aber wir brauchen noch viel mehr Heimvorteil», sagte Vital Heynen nach dem 3:0 gegen Griechenland vor 1256 Fans zum Auftakt.

Sein Wunsch dürfte in Erfüllung gehen. Gegen Aserbaidschan am Samstag (20.00 Uhr/Sportdeutschland.tv) ist das Castello Düsseldorf ausverkauft. 3300 Menschen werden erwartet. Auch das Spiel gegen das Spitzenteam aus der Türkei am Donnerstag wird vor vollem Haus stattfinden.

Stigrot: «Es war schon an Tag eins Gänsehaut»

Was das ausmachen kann, zeigte sich am Donnerstagabend. Eigentlich schien der dritte Satz schon verloren. Doch ein deutscher Punkt, riesiger Jubel. Noch zwei Punkte für den Ausgleich und das Publikum peitschte das Team zum glatten Sieg. «Es war schon an Tag eins Gänsehaut», sagte Kapitänin Lena Stigrot. Auch viele Freunde und Familienmitglieder waren angereist.

Trainer Heynen sah den Wert der Unterstützung: «Wenn wir so spielen, verlierst du den dritten Satz eigentlich immer.» Das Publikum habe absolut zur Aufholjagd beigetragen. «Gerade den letzten Satz, wo es wirklich schwierig war, wo wir gemerkt haben: Oh je, es schwimmt uns ein bisschen weg. Und da trägt das Publikum. Dann hat man auch gemerkt, wie wir uns über jeden Punkt gefreut haben mit der Halle», sagte Stigrot.

Dass es am Ende ein deutlicher Sieg wurde, war für die Spielerinnen auch wichtig, weil die Nervosität zu Beginn durchaus groß war. «Haben sie meinen ersten Aufschlag gesehen? Das war der höchste Aufschlag meines Lebens, glaube ich», sagte Stigrot mit einem Lachen. Auch bei ihren Mitspielerinnen habe sie etwas Unruhe bemerkt bei der ersten Heim-EM für das Team.

Dazu verletzte sich nach nur wenigen Minuten Schlüsselspielerin Hanna Orthmann. Nach der Landung nach einem Punkt signalisierte sie sofort, dass sie ausgewechselt werden muss. Sie spürte etwas im linken Knie und kam nicht zurück aufs Feld. Heynen wirkte nach dem Spiel äußerst besorgt: «Das kann ein Pyrrhussieg sein. Vielleicht haben wir heute mehr verloren, als wir gewonnen haben.» Ohne Orthmann fehle neben ihrer vielen Punkte vor allem auch ein großer Teil Erfahrung in der jungen Mannschaft.

Ein MRT soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Auch wenn die 24-Jährige selbst nach der Partie vorsichtige Entwarnung gab. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen. «Ihr geht es jetzt etwas besser. Es war erst mal auch der Schock», sagte Stigrot.

Heynen: «Aserbaidschan physisch stark»

Wie auch andere Ausfälle in den letzten Jahren fing das Team Orthmanns Ausscheiden gemeinsam auf. «Hut ab vor der Mannschaftsleistung. Das Team hat es gemacht, nicht eine Spielerin. Das ist unser Stil, das ist schön», sagte die Kapitänin. Dass es im dritten Satz dann noch einmal größere Widerstände gab, sah Stigrot durchaus positiv. «Es war eine gute Probe. Die ersten Sätze gingen vielleicht etwas zu einfach», sagte die 28-Jährige. So wurde deutlich, wo es noch Raum für Verbesserungen gibt, etwa in der Blockabwehr.

Am Freitag wanderte der Fokus direkt auf Aserbaidschan, die Heynen als physisch sehr stark einschätzt. Nun wird der taktische Plan ausgearbeitet und leicht trainiert, sagte Mittelblockerin Marie Schölzel. «Ansonsten entspannen, ausruhen, Kräfte sparen, denn das Turnier ist lang.»

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