VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler warnt vor ökonomischen Risiken für viele Clubs. Foto: Carsten Koall/dpa

Volleyball-Bundesliga plagen strukturelle Probleme

Berlin (dpa) – Die Insolvenz der Netzhoppers KW-Bestensee war ein Fingerzeig für die gesamte Volleyball-Bundesliga (VBL). Denn die Probleme der Brandenburger sind kein Einzelfall.

«Im Volleyball haben wir an vielen Standorten die gleichen strukturellen Herausforderungen. Insolvenzursachen liegen durchweg im Missmanagement und in nicht-transparenter Buchführung», sagte VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler der Deutschen Presse-Agentur. «Im Ganzen geht es darum, dass die Liga gesund wird. Kein Lizenzierungsverfahren der Welt kann wahrheitswidrige Aussagen aufdecken.»

Wer keine professionelle, kaufmännische Leitung habe – egal ob hauptberuflich oder nicht –, gehe schnell an die Schmerzpunkte, weil wirtschaftliche Schwankungen bei den schmalen Budgets größere Auswirkungen haben und Rücklagen beziehungsweise Eigenkapital nicht so umfangreich vorhanden sind. «Zu oft wird dann in den sportlichen Erfolg investiert, weil sich dadurch mehr Attraktivität für Sponsoren und Zuschauer erhofft wird», erklärte Sattler. 

Zuschauerzahlen wieder gestiegen

«Wir predigen aber eher, zunächst ein sauberes Fundament mit einer guten Struktur aufzubauen.» Positiv sei derweil, dass die Zuschauerzahlen in der vergangenen Saison wieder gestiegen sind und damit eine Haupteinnahmequelle gestärkt werden konnte. Beim zweiten finanziell prägnanten Standbein Sponsoring entstünden allerdings teils Probleme, da die Firmen selbst verstärkte ökonomische Lasten zu tragen haben.

«Dann ist es so, wie sonst auch im Leben: Wo schon Geld ist, kommt mehr dazu. Die Spitze entwickelt sich bei den Männern und den Frauen sehr gut, aber die Clubs im unteren Drittel stagnieren», sagte Sattler. Auch deshalb habe man in dem neu entwickelten Masterplan der VBL einen Fokus auf die vier Aufsteiger und die 2. Liga gelegt. «Aber der erste Wandel muss im Kopf stattfinden. Da können wir seitens der Liga nur bedingt eingreifen, das müssen die Vereine selbst machen. Da braucht es ein Umdenken.»

Einen Unterschied zwischen dem städtischen oder dem ländlichen Bereich sieht Sattler derweil nicht unbedingt. «Da hätte wahrscheinlich jeder Club-Vertreter eine eigene Meinung, warum es bei ihm nicht geht. Alles hat seine Vor- und Nachteile», sagte Sattler. «Schlussendlich hat jeder Standort bei uns seine Besonderheiten und der Großteil der Liga kann gut funktionieren, wenn die Struktur stimmt.»