Trotz Startrecht für Russen: Deutscher Judo-Bund nimmt teil
Berlin (dpa) – Einen Tag nach dem Ausschluss von acht Russinnen und Russen hat der Deutsche Judo-Bund (DJB) seine Teilnahme an den Weltmeisterschaften ab Sonntag in Doha bekräftigt. Dies erfolge auch in Übereinstimmung mit der Linie des Innenministeriums, das den Start von deutschen Athleten auch bei der Teilnahme von russischen und belarussischen Athleten zur Vermeidung von Nachteilen in der Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele fördere, teilte der DJB mit.
«Der DJB gibt so seinen Athleten die Chance, sich bei der WM mit der internationalen Top-Elite zu messen und eine faire Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen zu wahren», begründete der Verband seine Entscheidung. Die politische Dimension dieser Weltmeisterschaft solle nicht auf dem Rücken der Athleten ausgetragen werden, die seit vielen Jahren auf ihren Traum von Olympia hinarbeiteten.
Die IJF baut auf «Hintergrundchecks»
Der Judo-Weltverband (IJF) hatte grundsätzlich entschieden, Athleten aus Russland und Belarus zur WM zuzulassen. Die vorgesehenen Mitglieder der russischen Delegation dürfen nach den Hintergrund-Checks nicht zu den Titelkämpfen nach Katar reisen, wie der Weltverband mitteilte. Es sollen nur Athleten an der WM teilnehmen, die den russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen. Dies will die IJF mit den Checks sicherstellen. Die Ukraine hatte daraufhin ihre Teilnahme abgesagt.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Ende März die Wiederzulassung russischer und belarussischer Sportler als neutrale Athleten zu internationalen Wettbewerben empfohlen.
«Vor dem Hintergrund der eindeutigen Kriegssituation mit dem Aggressor Russland und der schwierigen Überprüfung der Positionierung russischer und belarussischer Athleten hinsichtlich der russischen Invasion hätte sich der DJB ausdrücklich eine andere Entscheidung seitens des IOC und in der Folge von der IJF gewünscht, um ein Zeichen gegen diesen Angriffskrieg zu setzen, den der DJB auf das Schärfste verurteilt», schrieb der deutsche Verband in seiner Stellungnahme.