Das erste Grand-Smash-Turnier in Europa ist vorerst vom Tisch beginnen. Foto: Friso Gentsch/dpa

Tischtennis: Grand-Smash-Premiere heimlich verschoben

Budapest (dpa) – Eigentlich sollte am 11. Juli in Budapest das erste Tischtennis-Grand-Smash-Turnier in Europa beginnen. Die Turnierserie World Table Tennis (WTT) hat diese Saisonhöhepunkte nach dem Vorbild der vier Grand Slams im Tennis konzipiert.

Doch die WTT und der gastgebende ungarische Tischtennis-Verband haben die Grand-Smash-Premiere kurzfristig und ohne offizielle Mitteilung auf unbestimmte Zeit verschoben. Hintergrund sind fehlende finanzielle Garantien, die die Ungarn nicht erbringen konnten.

Stattdessen finden nun in Budapest nacheinander drei Turniere aus unteren Kategorien unter dem Titel «Europäische Sommer-Serie» statt. Bei dem «WTT Star Contender» nehmen unter anderem die deutschen Stars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov sowie Olympiasieger Ma Long aus China teil.

«Die To-do-Liste ist sehr lang und teuer»

«Die Ausrichtung eines Grand Smashs kostet einen Millionenbetrag», sagte die deutsche Verbandspräsidentin Claudia Herweg der Deutschen Presse-Agentur. «Wir verhandeln mit WTT gerade selbst über die Ausrichtung internationaler Turniere in Deutschland ab 2023. Im Vergleich zu den Kategorien WTT Star Contender und WTT Champions bewegt sich ein Grand Smash auf einem ganz anderen Präsentationslevel. Höhere Preisgelder, eine viel anspruchsvollere Übertragungstechnik, eine aufwendige Gestaltung des Center Courts: Die To-do-Liste ist sehr lang und teuer. Und wir sind nicht China, das heißt: Wir bekommen das nicht einfach vom Staat finanziert.»

Der Start des neuen Premiumprodukts Grand Smash hat deshalb noch nicht halten können, was sich die WTT-Serie davon an Aufmerksamkeit, Prestige und Marketing-Effekten weiterhin verspricht. Wegen der Corona-Pandemie konnte bislang erst ein Turnier im März in Singapur ausgespielt werden. Wann der nächste Grand-Smash-Wettbewerb folgt, ist noch offen. «Für den Tischtennis-Sport ist das nicht förderlich. Denn ich stehe hinter der Idee von WTT», sagte Herweg. «Die Pandemie ist für den Veranstaltungsbereich einfach eine Katastrophe.»