Schwimmerin Köhler verpasst Olympia-Medaille knapp und weint
Paris (dpa) – Ihre Trauer über die knapp verpasste Olympia-Medaille verbarg Angelina Köhler nicht. Die 23-Jährige weinte nach ihrem vierten Platz über 100 Meter Schmetterling bitterlich. «Es ist so super traurig. Ich habe alles gegeben. Vierter ist der erste Verlierer», sagte Köhler im ZDF. «Es ist gerade ein bisschen scheiße. Ich muss das erstmal verarbeiten.» Köhler schlug nach 56,42 Sekunden an. «Es ging nicht schneller», sagte die Berlinerin. «Ich werde auf jeden Fall nicht aufhören. Ich werde alles geben, dass wir noch eine Final-Teilnahme erreichen.»
Zur Olympiasiegerin krönte sich Torri Huske aus den USA. Silber ging an und deren Landsfrau und Weltrekordhalterin Gretchen Walsh. Bronze sicherte sich die Chinesin Zhang Yufei.
Köhler war als Medaillenkandidatin, aber nicht als Favoritin in den Wettkampf bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme gestartet. Als sie im Februar in Doha Weltmeisterin auf der Strecke wurde, waren mehrere starke Konkurrentinnen nicht dabei.
Bronzegewinnerin war zuletzt umstritten
Um die drittplatzierte Zhang Yufei, zu der Köhler 21 Hundertstelsekunden fehlten, hatte es schon vor den Sommerspielen Wirbel gegeben. «Es hat natürlich immer einen miesen Beigeschmack, solche Geschichten. Ich hoffe, dass da nochmal Aufklärung kommt», sagte Köhler am späten Abend lange nach ihrem Rennen. «Ich stehe für sauberen Sport. Ich stehe für Gerechtigkeit und wir werden sehen. Aber erstmal gehört die Medaille ihr und da gibt es nichts auszusetzen.»
Im April war durch Medienrecherchen bekanntgeworden, dass 23 chinesische Schwimmerinnen und Schwimmer bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet worden waren. Sie wurden jedoch nicht gesperrt.
Chinas Anti-Doping-Agentur Chinada führte die Positivtests auf Verunreinigungen in einer Hotelküche zurück, die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada folgte dieser Bewertung. Bei vielen Sportlern und Funktionären sorgte das für Unverständnis – auch, wenn ein unabhängiger Ermittler aus der Schweiz später kein Fehlverhalten der Wada feststellte.
Auf einer von der ARD veröffentlichten Liste der positiv getesteten Schwimmerinnen und Schwimmer steht auch der Name Zhang Yufei. Kern der Recherche ist ein nicht veröffentlichter Untersuchungsbericht der Chinada – nach ARD-Angaben verifiziert über mehrere Quellen.
Zhang Yufei selbst hatte zuletzt die Hoffnung geäußert, dass ihre internationalen Konkurrentinnen an ihre Unschuld glauben. «Ich glaube nicht, dass es einen einzigen Athleten gibt, weder aus China noch aus dem Ausland, der positiv auf Doping getestet werden würde», sagte sie. «Sie würden nicht all die harte Arbeit zerstören wollen, die sie im Laufe der Jahre in Bezug auf Doping geleistet haben.» Die 26-Jährige berichtete davon, dass sie und ihre Teamkollegen in den vergangenen Monaten drei bis viermal die Woche getestet worden seien.