Sonntag, April 28, 2024
Sarah Voss belegte im Mehrkampf den 16. Platz. Foto: Marijan Murat/dpa

Sarah Voss verpasst bei Turn-EM Top Ten im Mehrkampf

Antalya (dpa) – Mit einem kräftigen Schluck aus der Cola-Dose spülte Sarah Voss ihre erste Enttäuschung herunter. Ein Fehler beim Aufgang am Schwebebalken zum Beginn und ein Sturz am Stufenbarren zum Abschluss des Mehrkampfes hat die Kölnerin bei den Turn-Europameisterschaften in Antalya einen Top-Ten-Platz gekostet. Die 23-Jährige kam so nur auf 49,932 Punkte und belegte den 16. Rang.

In der Qualifikation zwei Tage zuvor hatte sie im Vierkampf aus Boden, Schwebebalken, Sprung und Stufenbarren 49,732 Punkte erturnt und war als 20. in den Endkampf der 24 Besten eingezogen. «Schade mit dem Aufgang», konstatierte sie, «am Barren, da bin ich ehrlich, war ich zu hektisch. Alles in allem kann ich nicht unzufrieden sein. Das ist einfach der Stand, den ich momentan habe. Ich war superglücklich, überhaupt nochmal den Vierkampf zu turnen.»

Den Titel sicherte sich Jessica Gadirova aus Großbritannien mit 55,032 Punkten vor der Ungarin Zsofia Kovacs (54,899). Bronze gewann die Italienerin Alice D’Amato mit 54,500 Zählern.

Zitterpartie zum Auftakt, stark am Boden

Wie schon zwei Tage zuvor war der Balken zum Auftakt eine Zitterpartie, bei der ihr der Aufgang misslang. Dennoch bekam die Kölnerin eine höhere Wertung. Am Boden, wo sie in der Ausscheidung in der letzten Akrobatikreihe gestürzt war, verbesserte sie sich deutlich. Nach einem tadellosen Sprung musste Sarah Voss zum Abschluss am Stufenbarren unfreiwillig vom Gerät und vergab dadurch eine bessere Platzierung.

«Wir können stolz auf sie sein, nachdem ihrer Verletzung so langwierig war. Was am Balken und am Barren passiert ist, habe ich auch im Training gesehen. Das ist definitiv etwas, wo sie sich verbessern kann», sagte Bundestrainer Gerben Wiersma.

Voss wieder «mehrkampffähig und konkurrenzfähig»

Nach einer hartnäckigen Wadenverletzung ist Sarah Voss nach eigenem Bekunden froh, wieder einen Mehrkampf auf Wettkampf-Niveau bestreiten zu können. Ein Muskelbündelriss hatte die 23-Jährige bereits bei der erfolgreichen Heim-EM mit Team-Bronze vor acht Monaten in München gehandicapt und anschließend zum Verzicht auf die Weltmeisterschaften in Liverpool gezwungen. «Ich bin fit geworden für die EM, was mich extrem stolz macht. Ich bin mehrkampffähig und konkurrenzfähig», sagte sie daher.

Die Verletzungspause hat sie genutzt, um mit Krafttraining an ihrem Körper zu arbeiten. «Was Kraft und Schnelligkeit angeht, bin ich sehr, sehr gut wieder da. Ich würde schon fast behaupten, besser denn je», urteilte die deutsche Mehrkampf-Meisterin. «Da, wo ich jetzt stehe, bin ich sehr zufrieden und möchte diese Plattform beibehalten und die letzten Prozentpunkte draufsetzen.»

Fernziel sind die Olympischen Spiele im kommenden Jahr in Paris, für die die Qualifikation bei den Weltmeisterschaften im Herbst in Antwerpen stattfindet. «Das Ziel ist, bei der WM das beste Team und auch meinen besten Mehrkampf herauszuholen, damit wir gestärkt nach 2024 blicken können», sagte Sarah Voss. Bis dahin will sie dann auch ihre Übungen wieder mit größeren Schwierigkeiten aufwerten, um mehr Punkte als in Antalya sammeln zu können.

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