Der russische Schachverband verlässt Europa und schließt sich dem asiatischen Dachverband an. Foto: Felix König/dpa/Symbolbild

Russischer Schachverband schließt sich Asien an

Berlin (dpa) – Angesichts der anhaltenden Spannungen wegen des Ukraine-Krieges verlässt der russische Schachverband die Europäische Schachunion (ECU) und tritt dem asiatischen Dachverband bei.

Auf dem asiatischen Schachgipfel in Abu Dhabi stimmten 29 Delegierte dafür, einer dagegen und sechs enthielten sich der Stimme. Der Wechsel soll offiziell zum 1. Mai erfolgen. Den Antrag hatten die Russen im Januar gestellt.

Durch den ersten Wechsel eines Sportverbandes von einem europäischen zu einem asiatischen Dachverband sollen russische Teams wieder zugelassen werden und russische Spieler unter russischer Fahne antreten dürfen. Auch andere russische Sportverbände sollen Wechsel erwägen.

«Heute ist ein historisches Ereignis eingetreten: Zum ersten Mal ist ein Schachverband, einer der stärksten der Welt, von einem Kontinent auf einen anderen gewechselt», wird der russische Verbandspräsident Andrej Filatow in einer Verbandsmitteilung zitiert. Man sei den Delegierten für die Unterstützung dankbar.

FIDE führt derzeit 190 russische Großmeister

Russland spielt im Schachsport eine große Rolle. Der Weltverband FIDE führt derzeit 190 russische Großmeister. Der russische FIDE-Präsident Arkadi Dworkowitsch war erst im vergangenen August wiedergewählt worden. 

In der Vorwoche hatte die FIDE beschlossen, dass russische Schachspieler, die in Europa leben, ab sofort ablösefrei zu einem Verband in Europa wechseln dürfen. Sie bekommen auch das Recht zur Teilnahme an der Einzel-Europameisterschaft. 

Am 3. März 2022 hatten die FIDE und die ECU den russischen und belarussischen Verband wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ausgeschlossen. Die Sportler konnten jedoch unter dem «neutralen» Banner der FIDE an internationalen Wettkämpfen teilnehmen.