Roßkopf vor WM: «Nicht immer chinesische Nationalhymne»
Düsseldorf (dpa) – Die deutschen Tischtennis-Profis gehen auch ohne ihren verletzten Topstar Timo Boll sehr selbstbewusst in die kommende Einzel-Weltmeisterschaft im südafrikanischen Durban.
«Die Chinesen sind die Topfavoriten in allen Disziplinen. Aber es wäre für unsere Sportart mal ganz gut, wenn die chinesische Nationalhymne nicht immer wieder laufen würde», sagte der deutsche Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf am Mittwoch bei einer Pressekonferenz seines Teams in Düsseldorf.
«Können im Endeffekt auch jeden Chinesen schlagen»
Ohne den an der Schulter verletzten Boll starten unter anderem Einzel-Europameister Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), der Olympia-Dritte Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm) und der Weltranglisten-17. Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken) vom 20. bis 28. Mai im WM-Einzel. «Unsere Spieler haben sehr viel Erfahrung, sehr viel Durchschlagskraft, und damit können sie im Endeffekt auch jeden Chinesen schlagen», sagte Roßkopf. «Als Mannschaft sind sie natürlich extrem stark. Aber wir müssen immer daran glauben, auch die große Nation China schlagen zu wollen und zu können. Das ist weiterhin unser Ziel.»
Bei der Individual-WM 2021 in Houston gewannen die Chinesen vier von fünf Titeln im Einzel, Doppel und Mixed. Rekord-Europameister Boll holte die Bronzemedaille im Einzel.
In Durban fehlt der 42-Jährige wegen einer Schulterverletzung. Sein großes Ziel ist die Olympia-Teilnahme im nächsten Jahr in Paris, diese will er durch einen verfrühten WM-Start nicht gefährden. «Obwohl Timo immer noch magische Momente im Tischtennis produziert: Ihn ohne Training zu einer Weltmeisterschaft zu schicken – das wollen wir nicht», sagte Sportdirektor Richard Prause. «Es ist bekannt, dass es 2024 eine größere Veranstaltung in Paris gibt. Da gilt es, fit und gesund zu sein. Diese WM wäre für ihn deutlich zu früh gekommen.»