Montag, April 29, 2024
Jan Nepomnjaschtschi hofft bei der Schach-WM auf den Titel. Foto: Kamran Jebreili/AP/dpa

Neuer Schach-Weltmeister gesucht

Astana – Die 49. Schach-WM wird in Kasachstans Hauptstadt Astana vom 9. April bis zum 1. Mai ausgetragen und sorgte bereits vor dem ersten Zug für Aufsehen.

Denn der Norweger Magnus Carlsen, Titelverteidiger und aktuell bekanntester Vertreter des Sports, hat auf seine Teilnahme verzichtet. Es wird also einen neuen Weltmeister geben. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur WM im Überblick.

Wer tritt an?

Der Sieger des Kandidatenturniers 2022, der Russe Jan Nepomnjaschtschi, trifft auf den Zweiten, den Chinesen Ding Liren. Zunächst war ein Duell zwischen Nepomnjaschtschi und Weltmeister Carlsen geplant, dieser gab allerdings am 20. Juli 2022 bekannt, dass er seinen Titel nicht verteidigen werde. Für Nepomnjaschtschi ist es die zweite WM, 2021 hatte er gegen Carlsen deutlich verloren. Ding spielt seine erste Weltmeisterschaft.

Warum ist Carlsen nicht dabei?

Der 32-Jährige Magnus Carlsen zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Schachspielern der Welt. Bereits im vergangenen Sommer erklärte er allerdings, dass ihm die Motivation für einen weiteren Titelkampf fehle. Sein Fokus liege momentan auf dem Online-Schach und seiner Rolle als Schach-Botschafter. Eine Teilnahme an einer der zukünftigen Weltmeisterschaften schloss er indes nicht aus. Der Norweger wurde bereits mit 14 Jahren Großmeister. 2013 gewann er erstmals das Kandidatenturnier, bei der darauffolgenden WM holte er den Titel und gab diesen seither nicht mehr ab.

Wie ist der Modus?

Vor Wettkampfbeginn wird ausgelost, wer zuerst mit Weiß oder Schwarz spielt. Danach wird abgewechselt. Gespielt werden 14 Schachpartien mit langer Bedenkzeit. Das bedeutet 120 Minuten für die ersten 40 Züge, gefolgt von 60 Minuten für die nächsten 20 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie mit einer Steigerung von 30 Sekunden pro Zug ab Zug Nummer 61. Bei einem Sieg gibt es einen Punkt, bei Unentschieden bekommt jeder Spieler einen halben Punkt. Wer zuerst 7,5 Punkte erreicht, gewinnt. Bei einem Gleichstand folgt die Entscheidung im Tie-Break, der für den 30. April angesetzt ist.

Wer ist Favorit?

Nepomnjaschtschi gilt als leichter Favorit auf den Titel. Der 32-Jährige gewann die Mehrzahl der bisher 73 gespielten Partien gegen Ding, von denen pandemisch-bedingt jedoch ein Großteil online stattfand. Beim letzten klassischen Aufeinandertreffen 2022 gewann Nepomnjaschtschi gegen seinen zwei Jahre jüngeren Kontrahenten Ding mit 32 Zügen. 

Wie ist Nepomnjaschtschis Bezug zu Russland?

Nepomnjaschtschi wird nicht unter der russischen, sondern einer neutralen Flagge teilnehmen. Er hatte sich bereits im März 2022 in einem offenen Brief gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgesprochen. Anders stand es um seinen Landsmann Sergei Karjakin, der vom Internationalen Schachverband FIDE wegen öffentlicher Unterstützung der Invasion gesperrt wurde. Für ihn war Ding Liren beim Kandidatenturnier 2022 – letztlich erfolgreich – aufgerückt. Durch die Absage von Carlsen ist Ding der erste chinesische Großmeister, der ein WM-Finale erreicht hat.

Wie hoch ist das Preisgeld?

Bei der WM in Astana beträgt das Preisgeld 2 Millionen Euro. 60 Prozent davon gehen an den Sieger, 40 Prozent an den Zweitplatzierten. Sollte erst nach den üblichen 14 Partien ein Gewinner feststehen, ändert sich das Verhältnis jedoch. Dann erhält der Sieger 1,1 Millionen Euro und der Verlierer 900.000 Euro.

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