Konnte seinen Erfolg aus dem Vorjahr nicht wiederholen: Gabriel Clemens. Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa

«Scheiße gespielt»: Deutsches Darts-Duo bei WM raus

London (dpa) – Gabriel Clemens umarmte seinen überlegenen Rivalen Dave Chisnall und erhielt vom legendären Schiedsrichter Russ Bray etwas Trost. Dann verließ Deutschlands Nummer eins relativ zügig die größte Darts-Bühne der Welt.

Nach dem famosen WM-Start vor Weihnachten ist bei den deutschen Profis um Hoffnungsträger Clemens schnell wieder Ernüchterung eingekehrt.

Der 40 Jahre alte Saarländer verlor in London deutlich mit 1:4 gegen Weltklasseprofi Chisnall aus England. Martin Schindler hatte sich zuvor nach einer packenden Partie mit 3:4 gegen den englischen Außenseiter Scott Williams geschlagen geben müssen.

«Darf man das Wort mit sch im Fernsehen sagen? Dann einfach, weil ich scheiße gespielt habe. Vor allem die ersten drei Sätze», begründete Clemens bei Sport1 seine Niederlage, bei der er weitgehend chancenlos war. Ein Jahr nach seinem unerwarteten WM-Coup, als er Primus Gerwyn Price aus Wales vorführte und sensationell ins Halbfinale stürmte, bleibt eine erneute Überraschung im berühmten Alexandra Palace aus.

Clemens: «Bringt nichts, wenn ich rumheule»

«Ich glaube, man hat gesehen, dass ich es versucht habe. Es ist schwer, ein 0:3 zu drehen. Leider ist es mir auch nicht gelungen», sagte der German Giant, wie Clemens genannt wird. Der 40 Jahre alte Saarländer war zuletzt gut in Form, hatte bei den Players Championship Finals das Halbfinale erreicht und damit WM-Hoffnungen geweckt.

Die Enttäuschung bei Clemens war entsprechend groß, er werde nach der Heimreise etwas Zeit zur Verarbeitung brauchen. «Das dauert ein bisschen. Es bringt jetzt aber auch nichts, wenn ich hier rumheule oder rumschreie. Ich werde es sacken lassen und nächstes Jahr wieder Darts in die Hand nehmen», sagte Clemens.

Florian Hempel und Ricardo Pietreczko sind nun die beiden verbliebenen deutschen Spieler. Hempel fordert am Donnerstag (13.30 Uhr/DAZN und Sport1) Stephen Bunting aus England heraus. Für Pietreczko, Spitzname Pikachu, geht es gegen den englischen Topfavoriten Luke Humphries.

Schindler verliert trotz 2:0-Satzführung

Die größten Achtelfinal-Chancen waren eigentlich Schindler zugerechnet worden. Der 27-Jährige aus Strausberg verlor nach 2:0-Führung noch gegen Williams. In der Runde der letzten 16 bekommt es der ungesetzte Außenseiter Williams mit dem Sieger der Partie zwischen dem Australier Damon Heta gegen Berry van Peer aus den Niederlanden zu tun.

«Ich hatte ein paarmal den einen oder zwei Darts auf die Doppel und die habe ich nicht genutzt. Deswegen habe ich verloren», sagte Schindler nach der Partie. «Aber im Endeffekt ist es wurscht, wer der bessere Spieler war. Ich habe verloren und das zählt.»

Schindler legte wie beim 3:1-Auftaktsieg über den Niederländer Jermaine Wattimena stark los, ließ diesmal aber mächtig nach. Vor allem im dritten und vierten Satz vergab die deutsche Nummer zwei zahlreiche Chancen. Auch im spannenden Entscheidungssatz konnte Schindler nicht das gewünschte Niveau bringen. Clemens und Schindler werden damit auch nach der WM außerhalb der Top 20 in der Weltrangliste geführt werden.