Bronze für Märtens: Guter Start «pusht» deutsche Schwimmer
Fukuoka (dpa) – Völlig entkräftet hing Lukas Märtens über der Leine im WM-Schwimmbecken von Fukuoka. Mit Bronze war der 21-Jährige «zufrieden», komplett glücklich war er nicht.
«Von der Kondition, von der Fitness hätte ich mir noch ein bisschen mehr erhofft», sagte Märtens und ergänzte: «Weil ich wirklich gut drauf bin.» Für den Kampf um Gold reichte es über 400 Meter Freistil nicht. Ein guter Start in die Beckenwettbewerbe ist den deutschen Schwimmern aber auch ohne den ganz großen Triumph gelungen. Märtens‘ dritter Platz und zudem drei nationale Rekorde lassen auf eine erfolgreiche zweite Woche in Japan hoffen.
«Wir haben super Leute hier am Start und die motiviert das, die pusht das», sagte Märtens nach seinem Podestplatz in 3:42,20 Minuten. Der Vielstarter, der bei diesen Weltmeisterschaften noch weitere Medaillenchancen hat und sich durch Platz drei bereits die Qualifikation für Olympia 2024 in Paris sicherte, hat sich als zweitbester deutscher Schwimmer hinter Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock etabliert. Wellbrock und Leonie Beck hatten mit je zweimal Gold im Freiwasser in der vergangenen Woche stark für den Deutschen Schwimm-Verband vorgelegt. Zudem hatte Oliver Klemet Bronze geholt.
Isabel Gose ohne Chancen
Wellbrock und Märtens trainieren zusammen bei Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn in Magdeburg und spornen sich immer wieder zu Höchstleistungen an. Wellbrock, der erst in der Nacht auf Dienstag (ab 3.30 Uhr/MESZ) ins Renngeschehen in der Marine Messe eingreift, unterstützte seinen Teamkollegen in der Halle und empfing ihn nach dem Rennen in den Katakomben.
Viel Zeit, Edelmetall-Glückwünsche entgegenzunehmen, hatte Märtens allerdings nicht. Er wollte unbedingt das Finale seiner Freundin Isabel Gose sehen. Im hochklassigen Endlauf über 400 Meter Freistil hatte Gose allerdings keine Chance auf eine Medaille. Beim Sieg der überragenden Australierin Ariarne Titmus, die in 3:55,38 Minuten den ersten Weltrekord dieser WM aufstellte, belegte sie in 4:05,27 Minuten den siebten Platz. Der Franzose Leon Marchand in 4:02,50 Minuten über 400 Meter Lagen und die australische 4×100 Meter Freistil-Staffel der Frauen in 3:27,96 Minuten ließen weitere Weltbestmarken folgen. Marchand nahm US-Schwimm-Legende Michael Phelps dessen letzten Einzel-Weltrekord ab.
«Es war kein optimales Rennen. Ich bin ein bisschen traurig», sagte Gose zu ihrem Final-Auftritt. An ihre Leistung vom Vormittag kam sie nicht mehr heran. Im Vorlauf hatte Gose in 4:03,02 Minuten eine nationale Bestmarke aufgestellt. «Ich bin eigentlich gut drauf, das habe ich heute früh bewiesen», sagte sie. «Mit einem deutschen Rekord in so eine WM zu starten, ist immer etwas ganz Besonderes.»
Brustschwimmer Matzerath mit deutscher Bestmarke
Dieses besondere Gefühl erlebten auch Angelina Köhler und Lucas Matzerath. Brustschwimmer Matzerath überzeugte mit einer deutschen Bestmarke ebenfalls bereits im Vorlauf. Der 23-Jährige schwamm die 100-Meter-Strecke in 58,74 Sekunden und unterbot damit die vorherige Bestzeit von Fabian Schwingenschlögl aus dem Jahr 2021. Das Halbfinale beendete er in 58,75 Sekunden als Zweiter und darf sich durchaus Chancen auf eine Medaillen-Überraschung an diesem Montag ausrechnen.
Die 22 Jahre alte Köhler verbesserte im Halbfinale über 100 Meter Schmetterling in 57,05 Sekunden ihren eigenen nationalen Rekord um 17 Hundertstelsekunden und qualifizierte sich als Fünfte für den Endlauf.
Während es für die Beckenschwimmer erst losging, ist die WM für die Wasserspringer seit Samstagabend vorbei. Das deutsche Team verlässt die Titelkämpfe mit einer Medaille. Lena Hentschel, Christina Wassen, Moritz Wesemann und Timo Barthel freuten sich im Mixed-Team-Wettbewerb vom Drei-Meter-Brett und Turm über Bronze. In Fukuoka sicherte sich Deutschland zudem drei weitere Quotenplätze für Olympia 2024. Bundestrainer Christoph Bohm sagte jedoch auch klar: «Wir müssen in den Synchrondisziplinen eine Kohle zulegen. Da müssen wir Gas geben, dass wir da die Quotenplätze holen. Wenn wir die Quotenplätze dann haben, kann man auch über eine Medaille in Paris nachdenken.»