«Halt jetzt die Fresse» – Hockey-Disput schnell geklärt
Paris (dpa) – Der öffentlich ausgetragene Disput zwischen Hockey-Bundestrainer Valentin Altenburg und Nationalspielerin Anne Schröder war schnell wieder vergessen. «Da ist nichts auszuräumen, die Anne ist mein verlängertes Herz auf dem Spielfeld», sagte Altenburg nach dem 5:1 gegen Frankreich beim Olympia-Turnier in Paris. Nach dem ersten Viertel hatte der 43 Jahre alte Coach Schröder auch für die TV-Zuschauer gut hörbar verbal attackiert.
«Anne, halt jetzt die Fresse und komm her, das nervt mich, deine Körpersprache», sagte Altenburg beim Stand von 2:0: «Das ist von dir schlecht. Meine Güte, jetzt reiß dich zusammen.» Er war sichtlich aufgebracht über das Verhalten von Schröder, die sich vor seinem Ausbruch vom Teamkreis weggedreht und kurz mit dem Kopf geschüttelt hatte.
Schröder nimmt Altenburg Attacke nicht übel
Die 29-jährige Schröder erklärte nach dem Spiel: «Er war einfach unzufrieden, weil er das Gefühl hatte, dass ich meine Schulter hängen gelassen hab. Da habe ich eine kurze Ansage bekommen.» Das sei für sie in diesem Moment auch okay gewesen: «Ich kenne Valentin super lang, wir haben ein sehr, sehr enges Vertrauensverhältnis. Dementsprechend nehmen wir uns das gegenseitig nicht übel und haben dann einfach weitergemacht.»
Nach dem zweiten Sieg im dritten Vorrundenspiel stehen die deutschen Frauen fast schon sicher im Viertelfinale von Paris. Für den WM-Vierten trafen Kapitänin Nike Lorenz (3., 52. und 53. Minute), Charlotte Stapenhorst (11.) und Amelie Wortmann (28.) bei großer Hitze. In den verbleibenden beiden Begegnungen in der Gruppe A geht es für die EM-Dritten am Freitag (10.00 Uhr) gegen China und am Samstag (19.45 Uhr) noch gegen Vize-Europameister Belgien. Vier der sechs Teams ziehen direkt ins Viertelfinale ein.
Altenburg: Unsere Art, die Mannschaft zu führen
Gesprochen wurde im Stade Yves-du-Manoir im Nordosten von Paris nach dem Erfolg aber fast nur über die Szene während der ersten Spielunterbrechung. «Ich habe nicht mit so vielen Menschen zusammengearbeitet, denen ich so vertraue und die mir so vertrauen», sagte Altenburg über die gebürtige Düsseldorferin Schröder und erklärte: «Deswegen ist das auch unsere Art, die Mannschaft so zu führen. Das mag jetzt im Fernsehen erstmal nicht so wirken, aber die Reaktion auf dem Spielfeld spricht für sich.»