Fünfkampf ohne Reiten – Ersatz-Disziplin noch offen
Der Moderne Fünfkampf wird künftig ohne die Teildisziplin Reiten betrieben. Das bestätigte der Weltverbands-Vizepräsident Joël Bouzou der französischen Sportzeitung «L’Equipe» und erklärte zudem, dass ein Ersatz noch nicht feststehe.
«Der Reitsport ist ein Hindernis für die Entwicklung unseres Sports, sowohl in Bezug auf die Praxis als auch auf die Kosten», wird Bouzou zitiert. «Wir haben bereits 2018 damit begonnen, darüber nachzudenken.»
Laut Bouzou hat die Entscheidung nichts mit den Ereignissen während der Olympischen Spiele in Tokio zu tun. Dort war Annika Schleu nicht mit einem zugelosten und völlig verunsicherten Pferd zurechtgekommen und hatte verzweifelt Gerte und Sporen eingesetzt. Die Trainerin Kim Raisner hatte das Pferd mit der Faust geschlagen und laut gerufen: «Hau mal richtig drauf!»
Über die Regeländerung hatten zuvor der britische «Guardian» sowie der Branchendienst «Inside the Games» berichtet und Radsport als neue Teildisziplin genannt. Die Entscheidung sei in einer Sitzung des Dachverbandes UIPM gefallen, in der über die Streichung des Reitens abgestimmt wurde.
Entscheidung vor UIPM-Kongress?
Laut «Inside the Games» soll die Regeländerung vor dem Kongress des Verbandes UIPM vom 26. bis 28. November in Monaco fallen. Der Branchendienst bezieht sich auf ein internes Schreiben, wonach das Internationale Olympische Komitee «nur einen Vorschlag ohne Reiten» für das olympische Programm 2028 in Los Angeles akzeptieren werde.
Für den Donnerstag kündigte die UIPM eine Mitteilung zu den Ergebnissen ihrer Beratungen an. Kurz nach den Ereignissen bei den Sommerspielen in Tokio hatte der deutsche Weltverbandspräsident Klaus Schormann noch versichert, «dass Reiten integraler Bestandteil des Modernen Fünfkampfs auf der Grundlage der Vision von Baron Pierre de Coubertin» bleibe.
Zu den Disziplinen im Modernen Fünfkampf zählen bislang neben dem Reiten auch Fechten und Schwimmen sowie ein kombinierter Wettkampf aus Laufen und Schießen mit einer Laserpistole.