Frehse wird neue Frauen-Nationaltrainerin in Österreich
Berlin (dpa) – Die umstrittene ehemalige deutsche Erfolgstrainerin Gabriele Frehse wird neue Turn-Nationaltrainerin des österreichischen Frauen-Teams.
Das bestätigte Turnsport Austria auf Nachfrage. Die 63-Jährige erhielt einen Vertrag bis 2025, danach will sie wie geplant in Rente gehen. «Für mich ist die neue Aufgabe jetzt eine Möglichkeit, für mich persönlich einen versöhnlichen Abschluss zu finden», sagte Frehse dem Portal «Sächsische.de».
Ex-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz sowie weitere Turnerinnen hatten der langjährigen Trainerin am Bundesstützpunkt in Chemnitz im November 2020 vorgeworfen, sie im Training schikaniert, Medikamente ohne ärztliche Verordnung verabreicht und keinen Widerspruch zugelassen zu haben. Frehse hatte die Vorwürfe stets bestritten. Im Dezember 2020 eingeleitete Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung waren in diesem Februar eingestellt worden.
Erfolgreiche Kündigungsschutzklage
Von ihrem Job in Chemnitz war sie freigestellt und vom Olympiastützpunkt Sachsen (OSP) außerordentlich gekündigt worden. Weil sie aber mit einer Kündigungsschutzklage im Oktober 2021 erfolgreich war, hatte sie bis zuletzt einen geltenden Arbeitsvertrag mit dem OSP. Dieser war vor allem auf Drängen des Deutschen Turn-Bundes (DTB) in Berufung gegangen. Am 6. Juli sollte der entscheidende Verhandlungstermin am Landesarbeitsgericht Chemnitz stattfinden.
«Ich bin auf den OSP zugegangen und habe um einen Vergleich gebeten – um für neue Trainer in Chemnitz den Weg freizumachen und selbst noch mal beruflich neu zu beginnen», erklärte die seit mehr als 40 Jahren als Trainerin tätige Frehse bei «Sächsische.de». Durch den außergerichtlichen Vergleich ist der arbeitsrechtliche Streit beendet und der Vertrag mit dem OSP zum 30. Juni aufgelöst worden. Auch mit dem DTB hat laut «Sächsische.de» mittlerweile ein klärendes Gespräch in Chemnitz stattgefunden.
Im Juni hatte Frehse zudem mit einer Unterlassungsklage gegen eine ihrer Ex-Sportlerinnen einen weiteren juristischen Teilerfolg errungen. «Ich bin nirgendwo angeklagt, ich bin nirgendwo verurteilt – somit ein freier Mensch. Aber dieser Makel wird immer bleiben», sagte sie.