Europaspiele: Wichtige Etappe auf dem Weg zu Paris-Spielen
Krakau (dpa) – Zehn Monate nach den European Championships in München ist Polen mit Krakau von Mittwoch bis zum 2. Juli Gastgeber der Europaspiele.
Das Multi-Sport-Event ist sportlich durch Qualifikationsmöglichkeiten für die Olympischen Spiele 2024 in Paris in zahlreichen Sportarten und zwölf europäische Titelkämpfe in diesem Jahr besonders attraktiv. Der Deutsche Olympische Sportbund hat 287 Athleten und Athletinnen nominiert.
Was sind die Europaspiele?
Die Europäischen Olympischen Komitees haben 2012 entschieden – analog zu den Asienspielen oder panamerikanischen Spielen – ein kontinentales Sportgroßereignis zu etablieren. Die ersten Austragungsorte waren 2015 Baku in Aserbaidschan und 2019 Minsk in Belarus. Sie konkurrieren mit den European Championships, die erst im August 2022 in München ausgetragen wurden. Sie werden vom European Championships Management in Zusammenarbeit mit dem europäischen Fernsehverbund EBU organisiert.
Wo werden die Wettkämpfe ausgetragen?
Das Herz der Europaspiele mit zwölf Wettkampftagen ist Krakau, wo allein in elf Sportarten die Sieger ermittelt werden. Hinzu kommen die polnischen Städte Chorzow, Krzeszowice, Tarnow, Krynica-Zdroj, Zakopane, Nowy Tark, Rzeszow, Wroclaw, Nowy Sacz, Oswiecim, Bielsko-Biala und Myslenice als weitere Schauplätze.
Was für einen Stellenwert haben die Europaspiele?
Die Europaspiele sind eine wichtige Zwischenetappe auf dem Weg zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Paris. 18 olympische Sportarten mit 19 Disziplinen bieten die Chance, Quoten- oder Ranglistenpunkte zu erkämpfen. Zudem werden gleichzeitig in elf Sportarten Europameistertitel vergeben: nämlich im Badminton, Fechten, Judo, Kanu (Slalom, Sprint), Leichtathletik, Modernen Fünfkampf, Radsport (BMX/MTB), Schwimmen (Synchronschwimmen, Wasserspringen), Taekwondo, Tischtennis und Triathlon.
Wie groß ist das deutsche Team?
Der Deutsche Olympische Sportbund hat 287 Athletinnen und Athleten nominiert. Mehr als bei den ersten Auflagen. Das Team D startet in 27 von insgesamt 29 Sportarten und -disziplinen: 3×3 Basketball, 7er-Rugby, Badminton, Beachhandball, BMX Freestyle, Bogenschießen, Boxen, Breaking, Fechten, Judo, Kanu-Rennsport, Kanu-Slalom, Karate, Kickboxen, Moderner Fünfkampf, Mountainbike, Muay Thai, Padel, Schießen, Skispringen, Sportklettern, Synchronschwimmen, Tischtennis, Taekwondo, Teqball, Triathlon und Wasserspringen. Insgesamt sind rund 7000 Sportler aus 48 Ländern in Polen am Start.
Dürfen Athleten aus Russland und Belarus an den Start gehen?
Die Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus sind von den Europaspielen wegen des Überfallkrieges auf die Ukraine ausgeschlossen. Dies hatten die Europäischen Olympischen Komitees entschieden, obwohl das Internationale Olympische Komitee eine Rückkehr der Athleten beider Ländern in die internationalen Wettkämpfe empfohlen hatte.
Wird auch nichtolympischen Sportarten eine Bühne gegeben?
Bei den Europaspielen sind auch neue Trendsportarten abseits des olympischen Programms vertreten. Dazu gehören Muay Thai (Kampfsport aus Thailand) oder Teqball, bei dem mit einem normalen Fußball auf einer Art Tischtennisplatte gespielt wird, oder Padel, ein vom Tennis abgeleitetes Spiel. Auch Beachhandball ist zu sehen. Die deutschen Frauen sind Europa- und Weltmeisterinnen sowie World-Games-Siegerinnen. In der Kategorie «Side Events» werden Autobergrennen, Amputierten-Fußball, Berg- und Orientierungslauf, Schach sowie Sumo präsentiert.
Welche Wettbewerbe stehen besonders im Blickpunkt?
In der ersten Woche gehört den Leichtathleten die Aufmerksamkeit. Sie tragen ihre Team-EM in Chorzow bei Kattowitz aus. Erstmals bei einem größeren Sportereignis im Sommer werden einige der weltbesten Skispringer in Zakopane auf Matten von der Schanze gleiten. Auch die dreifache Weltmeisterin Katharina Schmid (früher Althaus) aus Oberstdorf ist dabei. Polen ist eine der führenden Skisprung-Nationen der Welt. Unter Beobachtung wird der Moderne Fünfkampf stehen. Nach dem Eklat bei Olympia in Tokio 2021 ist auch die deutsche Athletin Annika Zillekens (früher Schleu) gemeldet. In Tokio hatte ihr Pferd das Springen verweigert, worauf sie es mit Gerte und Sporen zurück in den Parcours bringen wollte. Als Folge daraus wird es Reiten als Disziplin zum letzten Mal bei den Sommerspielen in Paris geben.