Schmerzhafte Niederlage: Annika Wendle verliert den Kampf um Bronze. Foto: Sina Schuldt/dpa

Drama im Bronze-Kampf: Keine Medaille für Ringerin Wendle

Paris (dpa) – Eine Knieverletzung hat Ringerin Annika Wendle im Kampf um Bronze bei den Olympischen Spielen schmerzhaft ausgebremst. Die 26-Jährige verlor ihr kleines Finale in der Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm gegen die Nordkoreanerin Choe Hyo Gyong und wurde Fünfte. Wendle verpasste den möglichen größten Erfolg ihrer Karriere auf tragische Art und Weise.

Südbadenerin schreit vor Schmerz

Schon nach 19 Sekunden hatte ihre Gegnerin sie am Knie gepackt und zu Boden gebracht. Wendle bereitete die Aktion sichtlich Schmerzen, sie schrie und klopfte auf die Matte. Nach einer kurzen Behandlung kämpfte sie zunächst weiter – nach nicht einmal zwei Minuten Kampfzeit hatte die Nordkoreanerin aber gewonnen. Nach der Niederlage humpelte Wendle die Treppe von der Matte hinab.

«Man hat ein Geräusch gehört», sagte Bundestrainer Patrick Loes über die Szene, in der sich sein Schützling möglicherweise schwer verletzte. Wie schwer, sollen Untersuchungen zeigen. Wendle und Loes hatten kurz Kontakt aufgenommen, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte. «Sie hat es noch mal versucht», sagte der Coach. Doch es war zwecklos. Nach der Niederlage lief die Athletin aus Altenheim in Südbaden das erste Stück Richtung Kabine noch, dann musste sie von Co-Trainer Armen Mkrtchjan getragen werden.

Das deutsche Ringer-Team bleibt in Paris damit vorerst weiter ohne Medaille. Am Freitag hat Sandra Paruszewski in der Hoffnungsrunde der 57-Kilogramm-Klasse aber ebenfalls noch die Chance auf Bronze.

Nach verpasster Qualifikation nachnominiert

Nach zwei Siegen war Wendle am Mittwoch im Halbfinale gegen die Weltranglistenerste Lucia Yepez aus Ecuador chancenlos gewesen. Schon die starke Schwellung am linken Auge stand sinnbildlich für die harten Kämpfe, die sie bei diesen Spielen bestreiten musste. Im Bronze-Kampf erwischte es sie dann noch mal deutlich schlimmer.

Wendle hatte die Qualifikation für Paris ursprünglich verpasst. Nachdem der russische Verband seine Ringerinnen und Ringer zurückgezogen hatte, war sie nachnominiert worden. Nach EM-Bronze 2020 und 2021 hoffte sie nun auch bei Olympia auf einen Platz auf dem Treppchen, verfehlte ihn aber knapp.