Corona-Schreck bricht Leichtathleten «das Herz»
Paris (dpa) – Nach dem Corona-Schreck um Zehnkämpfer Manuel Eitel fühlt das deutsche Leichtathletik-Team mit dem niedergeschlagenen Kollegen und ist kurz vor seinem Olympia-Auftakt nochmal gewarnt. «Es zerbricht einem als Sportler das Herz. Ich habe eine Gänsehaut gehabt, weil ich so viel Glück hatte und rechtzeitig gesund geworden bin», sagte Sprinterin Gina Lückenkemper. Sie hatte im Vorfeld der Spiele selbst eine Corona-Infektion publik gemacht. Jetzt geht es ihr wieder «sehr gut».
«Innerer Schmerz»
Eitel hatte kurz vor dem Start der Zehnkämpfer am Freitag seine Olympia-Teilnahme absagen müssen, was für ihn «einer der schlimmsten Tage meines Lebens» war. Einen Kontakt zu den Zehnkampfkollegen Leo Neugebauer, der als Goldfavorit gilt, und zu Niklas Kaul, der zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter gehört, gab es nach Verbandsangaben nicht. «Man hat fast selbst einen inneren Schmerz», sagte Sportvorstand Jörg Bügner.
Bügner wies bei der Pressekonferenz im Deutschen Haus auf die Corona-Regeln hin. Im Flugzeug würden die Sportlerinnen und Sportler Maske tragen, die gewohnten Routinen aus der Corona-Zeit habe man aufleben lassen. Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die nach der EM mit Corona infiziert war, geht es schon länger wieder gut.
«Talsohle durchschritten»?
Die Leichtathletik-Wettbewerbe starten an diesem Donnerstag mit dem Gehen über 20 Kilometer. Im Stadion geht es am Freitag los. Bügner sieht nach der medaillenlosen WM im Vorjahr einen «kleinen Trendwechsel» nach der EM in diesem Jahr in Rom. «Ich hoffe, dass sich das verstetigt und dass wir sagen können, wir haben die Talsohle durchschritten und werden jetzt hier Angreifen und Medaillen gewinnen», sagte Bügner.
Drei Medaillen in Tokio
Die Weltjahresbesten Mihambo und Neugebauer sind die großen Goldhoffnungen, Speerwerfer Julian Weber zählt auch zum Medaillenkandidaten. Bügner hofft zudem auf «etliche Finalplätze. Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn wir viele positive Ausreißer feiern können», sagte er. Bei den Spielen vor drei Jahren in Tokio hatte es Gold für Weitspringerin Mihambo sowie Silber durch Geher Jonathan Hilbert und Diskuswerferin Kristin Pudenz gegeben.