Spanischer Sport weist Doping-Anschuldigungen zurück
Madrid (dpa) – Das Nationale Olympische Komitee Spaniens COE streitet von der Regierung beauftragtes Doping vor den Sommerspielen in Barcelona 1992 ab. «Wir weisen jede Anschuldigung zurück, die darauf abzielt, die Sauberkeit, Integrität und Transparenz des spanischen Olympiasports infrage zu stellen, und zwar möglichst noch stärker, wenn eine solche Anschuldigung auf Aussagen einer Person beruht, deren Karriere im Sportbereich eindeutig diskreditiert ist», teilte das COE wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris mit.
Hintergrund sind Äußerungen des Dopingarztes Eufemiano Fuentes in der ARD-Beitrag «Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele». Fuentes sagte in der Dokumentation, dass die Regierung keine Skrupel gekannt habe, um die Spiele im eigenen Land erfolgreich zu machen. Man habe ihm gesagt: «Tu, was immer du tun musst, aber wir wollen Medaillen.»
Spanien belegte im Medaillenspiegel der Olympischen Spiele 1992 den sechsten Platz – das in der Geschichte des Landes beste Ergebnis. 13 Gold-, 7 Silber- und 2 Bronzemedaillen holte die Mannschaft.
Anschuldigung gegen Chef de Mission Spaniens
Die Aufnahmen mit Fuentes vor versteckten Kameras seien der ARD-Dopingredaktion zugespielt worden, hieß es vom Sender. Fuentes sagte darin, er habe auch den früheren 400-Meter-Läufer Cayetano Cornet gedopt. Cornet ist als Chef de Mission einer der führenden Köpfe des Nationalen Olympischen Komitees in Spanien.
Die Anschuldigungen werden keine Konsequenzen für Cornet bei den Sommerspielen in Paris haben. Man verteidige und rechtfertige die Arbeit des 60-Jährigen, erklärte das COE. Sein Ansehen auf internationaler Ebene sei mehr als gefestigt.
Fuentes war die Schlüsselfigur im Dopingskandal 2006 – der sogenannten Operación Puerto. Auch der frühere deutsche Radstar Jan Ullrich zählte zu seinen Kunden.