DTB für Olympia in Deutschland – Bevölkerung kein Zaungast
Düsseldorf (dpa) – Der Deutsche Turner-Bund (DTB) unterstützt die Initiative für eine deutsche Olympia-Bewerbung. «Wir sind natürlich klar für Olympische Spiele. Wir sind auch für Olympische Spiele in Deutschland. Der DTB bekennt sich klar dazu», sagte DTB-Präsident Alfons Hölzl am Rande der deutschen Turn-Meisterschaften in Düsseldorf im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) startet einen neuen Versuch für eine Olympia-Bewerbung. Mit der Kampagne «Deine Idee. Deine Spiele» will der Dachverband die Bundesbürger für sein Vorhaben gewinnen. Letztmalig fanden 1972 Olympische Spiele in Deutschland statt. Anschließend waren Bewerbungen serienweise ohne Erfolg geblieben, auch weil die Bürger dagegen waren.
Großsportveranstaltungen neu denken
Vor diesem Hintergrund sieht Hölzl die Sport-Organisationen in der Pflicht, bestimmte Voraussetzungen zu schaffen. Wichtig sei, Großsportveranstaltungen neu zu denken, sodass die Teilnahme der Bevölkerung auch wirklich möglich sei, sagte der DTB-Chef.
Man sehe in Paris erste Ansätze, wo zum Beispiel die Eröffnungsfeier nicht im Olympiastadion, sondern an der Seine stattfinde, um die Menschen mehr einzubeziehen. «Das hat viel auch mit dem Ticketpreis zu tun, wo komme ich denn überhaupt hin, gibt es entsprechende Kontingente auch für die heimische Bevölkerung oder sind die nur Zaungäste und können nur von außen zuschauen», sagte Hölzl.
Begeisterung soll wachgehalten werden
Das sei bei Olympischen Spielen anders als bei European Championships. Dennoch gehe es darum, die Begeisterung wie bei den European Championships im Vorjahr in München als Beispiel aufzugreifen und auch wachzuhalten.
Überdies muss nach seiner Meinung eine Bewerbung von Werten geleitet sein. «Wir brauchen nur die aktuelle Situation zu sehen, wie verhält sich der organisierte Sport – allen voran natürlich das IOC, aber auch die internationalen und nationalen Verbände – zum Thema Russland, Belarus, teilnehmen oder nicht», sagte Hölzl angesichts der Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees, trotz des Angriffskrieges auf die Ukraine Sportler aus Russland und Belarus unter bestimmten Voraussetzungen als neutrale Athleten wieder starten zu lassen.