Der 24-Jährige jubelt auf dem Podium über seinen Sieg. Foto: Kamran Jebreili/AP/dpa

Weltrekord: Wellbrock schwimmt «perfektes Rennen»

Florian Wellbrock schwang sich auf die Trennleine zwischen den Bahnen, riss beide Arme nach oben und schaute triumphierend durch die Schwimmhalle. Der Olympiasieger hat sein unvergessliches Sportjahr mit einer weiteren Goldmedaille und einem Weltrekord beendet.

Der Ausnahmeschwimmer schlug bei der Kurzbahn-WM in Abu Dhabi über 1500 Meter Freistil nach 14:06,88 Minuten an und war damit 1,18 Sekunden schneller als der Italiener Gregorio Paltrinieri bei dessen Weltbestmarke im Jahr 2015. Wellbrock setzte sich souverän vor dem Tunesier Ahmed Hafnaoui und Michailo Romantschuk aus der Ukraine durch.

Wellbrock sorgt für starken WM-Abschluss

«Ich glaube, ich habe das bis jetzt noch gar nicht realisieren können, dass ich heute wirklich der schnellste Mann, den es jemals gegeben hat, geworden bin», sagte Wellbrock. Er habe gewusst, dass es sehr schnell werden könne. «Das habe ich heute einfach genutzt und da ein perfektes Rennen hingelegt.» Alleine der Weltrekord beschert dem 24-Jährigen ein Preisgeld von 50.000 US-Dollar.

Wellbrock sorgte für den starken Abschluss einer WM, die für die deutschen Schwimmer zuvor nicht so viel Anlass zur Freude geboten hatte. Neben dem gebürtigen Bremer, der auch beim Weltcup-Finale im Freiwasser gesiegt hatte, durfte sich aus dem Nationalteam nur Rückenschwimmer Christian Diener über Medaillenglanz auf der 25-Meter-Bahn freuen – das allerdings gleich doppelt.

Angeführt von Wellbrock setzte sich auf der längsten Beckendistanz schon früh eine Vierergruppe der Favoriten ab. Das Quartett, zu dem neben dem Deutschen vom SC Magdeburg Paltrinieri, Romantschuk sowie Hafnaoui zählten, machte seinen Konkurrenten von Beginn an klar, dass es für sie an diesem Tag nichts zu holen gibt.

Nach etwa der Hälfte des Rennens konnte Paltrinieri das hohe Tempo nicht mehr mitgehen. Aus der übriggebliebenen Dreiergruppe setzte sich Wellbrock rund 500 Meter vor dem Ende ab. «Ich dachte, gut, die Medaille ist abgesichert. Jetzt können wir richtig Spaß haben hier vorne», sagte er. Sein Vorsprung auf Silber betrug letztendlich mehr als vier Sekunden.

Diener mit zweiter Medaille

Bei den Olympischen Spielen in Tokio hatte Wellbrock über 1500 Meter im Becken die Bronzemedaille gewonnen und über zehn Kilometer im Freiwasser gesiegt. In Abu Dhabi gewann er zudem das Saisonfinale beim Freiwasser-Weltcup. Für ihn stehen nun erst einmal gemütliche Weihnachtstage bei seinen Eltern an, auf die er sich sehr freut. Im neuen Jahr warten dann bei den Weltmeisterschaften im japanischen Fukuoka im Mai und bei den Europameisterschaften in Rom im August die nächsten Herausforderungen und Titelchancen.

Kurz nach Wellbrock durfte sich am Dienstag Diener über seine zweite Medaille in den Vereinigten Arabischen Emiraten freuen. Der 28-Jährige gewann in 1:48,97 Minuten Bronze über 200 Meter. Am Sonntag hatte der Potsdamer bereits Silber über 50 Meter geholt. Brustschwimmer Fabian Schwingenschlögl wurde im 50-Meter-Rennen Fünfter.