Die Triathletin Anne Haug aus Deutschland will ihren WM-Titel verteidigen. Foto: David Pintens/BELGA/dpa/Archivbild

Titelverteidigung wäre für Haug etwas «ganz Besonderes»

St. George (dpa) – Sie ist die Titelverteidigerin – auch wenn sich Anne Haug gar nicht mehr so vorkommt. Zweieinhalb Jahre nach ihrem Ironman-Sieg von Hawaii als erste deutsche Triathletin will die 39-Jährige aus Bayreuth bei der Nachhol-WM vom vergangenen Jahr erneut triumphieren.

«Einmal zu gewinnen, ist super. Es ein zweites Mal zu bestätigen, wäre etwas ganz Besonderes», sagte Haug der Deutschen Presse-Agentur vor dem Rennen am 7. April (Start der Frauen um 15.20 Uhr/MESZ) in St. George.

Dass der Titelkampf über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen nicht auf Hawaii, sondern im US-Bundesstaat Utah stattfindet, würde einen erneuten Erfolg für sie überhaupt nicht mindern. Sie sieht darin sogar noch einen weiteren Reiz.

Anne Haug über…

… die erste WM nicht auf Hawaii: «Für mich ist es persönlich egal, wo eine WM stattfindet. Die besten der Welt werden an dem einen Tag hoffentlich alle topfit an der Startlinie stehen, und das ist für mich das Allerwichtigste. Die Strecke unterscheidet sich ansonsten schon sehr von der auf Hawaii, das Klima ist auch ganz anderes. Wir haben im Vorfeld ein bisschen mehr Wert auf Kraftausdauer gelegt, weil die Radstrecke 2500 Höhenmeter hat und der super bergige Marathon auch etwas ganz besonderes ist. Auf so einer Strecke habe ich auch noch keinen Wettkampf gemacht.»

… über die Wertigkeit dieser WM: «Für mich ist eine WM eine WM. Es kommt auf die Athletinnen und Athleten an. Aus Sicht der Chancengleichheit glaube ich sogar, dass es nicht schlecht ist, eine WM an anderen Orten zu machen und Athletinnen und Athleten die Chance zu geben, die auf Hawaii unter den dortigen extremen Bedingungen ihren Leistung nicht so abrufen können, zu zeigen, was sie drauf haben. Und wir, die wir auf Hawaii gewonnen haben, müssen beweisen, dass wir es auch woanders können.»

… über den Stellenwert einer Titelverteidigung: «Siege im Sport sind immer etwas ganz Besonderes. Nur weil man den Titel gewonnen hat, heißt es aber nicht, dass man gesättigt ist. Einmal zu gewinnen, ist super. Es ein zweites Mal zu bestätigen, wäre etwas ganz besonders. Es zu schaffen, wenn man so im Fokus steht, ist etwas anderes, als wenn man sich vorher eher unterm Radar befindet.»

… über das Gute und Schlechte der zweieinhalb Jahre WM-Pause durch die Corona-Pandemie: «Schlecht war natürlich, dass man nie die Chance hatte, seinen Titel zu verteidigen. Und nach zweieinhalb Jahren ist er schon sehr verjährt. Man fühlt sich nicht mehr würdig als Weltmeisterin und will es schon gern wieder beweisen. Gut fand ich, dass ich die Zeit hatte, nur zu trainieren und mich nicht für Wettkämpfe richtig fit machen zu müssen. Das war Erholung für den Körper, der täglich geknechtet wird. Und es gab einem die Zeit, auch mental die Batterien aufzuladen.»