Wasserspringerin Tina Punzel im Sprung. Foto: Oliver Weiken/dpa

Punzel nach Buschkow-Freistellung: Ausblenden geht nicht

Rom (dpa) – Einen Tag nach der Freistellung von Bundestrainer Lutz Buschkow hat die beste deutsche Wasserspringerin Tina Punzel bei den Europameisterschaften in Rom das Finale vom Drei-Meter-Brett erreicht.

Im Vorkampf erhielt Punzel für ihre fünf Sprünge 260,10 Punkte und belegte damit Rang sieben. Über die besondere Situation nach der Suspendierung Buschkows wollte sich Punzel anschließend nicht ausführlich äußern. «Viel mehr, als dass er hier am Beckenrand fehlt, kann ich dazu nicht sagen», sagte die 27-Jährige.

Komplett ausblenden könne sie die Situation «natürlich nicht. Aber viel mehr sage ich dazu jetzt auch nicht.» Am Vortag hatte Punzel mit Lena Hentschel, die im Einzel ebenfalls weiterkam, gemeinsam den Titel im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett gewonnen. Später hatte der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) Bundestrainer Buschkow in Zusammenhang mit der Missbrauchs-Affäre um den ehemaligen Weltklasse-Springer Jan Hempel freigestellt.

In einer Dokumentation der ARD unter dem Titel «Missbraucht – Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport» berichtet der Olympia-Zweite von Atlanta 1996, Hempel, in bewegenden Worten erstmals öffentlich über Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen seinen inzwischen gestorbenen früheren Trainer Werner Langer.

«Dem amtierenden Bundestrainer Wasserspringen Lutz Buschkow wird in der Dokumentation vorgeworfen, er habe zum damaligen Zeitpunkt Kenntnis über die Vorwürfe Jan Hempels gegenüber seinem damaligen Trainer Werner Langer gehabt. Der DSV-Vorstand prüft diesen Vorwurf aktuell intensiv», hieß es in einer Stellungnahme des Verbandes am Donnerstag. Der DSV teilte allerdings auch mit, dass die bisherige Akteneinsicht keinerlei Anhaltspunkte ergeben habe, dass Hempels Vorwürfe gegen Buschkow zuträfen.