Österreichs Triathleten liegen voll auf Olympiakurs
Die Ausgangssituation
Der Qualifikationszeitraum im Triathlon beträgt zwei Jahre. Am 11. Mai ist endet dieser und die Ausgangssituation für Österreichs Athleten ist eine sehr erfreuliche: „Wir wollen zwei Plätze pro Geschlecht erkämpfen. Vier Plätze wären richtig gut. Darüber würden wir uns sehr freuen. Bei den Damen haben wir bereits zwei Startplätze abgesichert. Es war auch ein Ziel recht früh diese abzusichern, sodass sich die Athleten voll auf Tokio konzentrieren können“, so Michlmayr.
Die Situation bei den Damen im Detail
Lisa Perterer konnte den ersten Startplatz in der internen Qualifikation beim Olympic Qualification Event in Tokio (JPN) souverän im Vorjahr bereits für sich entscheiden. Es ist dies nach London 2012 und Rio de Janeiro 2016, wo sie verletzungsbedingt leider nicht starten konnte, ihre dritte geschaffte Qualifikation. „Es bedeutet einiges für mich. Es war ein großes Ziel die Qualifikation so früh wie möglich zu schaffen. Ich habe mein Bestmögliches abrufen können und habe den Slot geholt! Es ist alles auf den 28. Juli ausgerichtet“, so Perterer. Nach zwei absolvierten Trainingslagern wartet jetzt das dritte auf die Kärntnerin. Zu Beginn der Saison stehen einige Rennen für sie auf dem Programm. Unter anderem wird sie beim Weltcup in Huatulco (MEX) an den Start gehen, wo ähnliche klimatische Bedingungen wie in Tokio vorherrschen und sie letztes Jahr mit einem 3. Platz vom Podium lachen konnte. Um für Tokio bestens vorbereitet zu sein, wird danach noch ein großer Trainingsblock absolviert werden. Wenn alles nach Wunsch verläuft, dann meint die Kärntnerin, dass „ein Top Ten Ergebnis möglich sein könnte“!
„Es wäre gelogen zu sagen man hat keinen Druck“
Um den zweiten Startplatz kämpfen die Wienerin Julia Hauser und die Kärntnerin Sara Vilic. „Das ist eine Luxussituation und haben wir so auch noch nicht gehabt. Es zeigt die Qualität, die wir bei den Damen haben!“, so der ÖTRV-Sportdirektor. Dieser zweite Startplatz wird durch die erreichten Punkte aus dem Olympic Qualification Event, dem WM-Serienfinale in Lausanne und dem noch ausstehenden WM-Serienbewerb auf Bermuda (mit einem Streichresultat) vergeben. Während Julia Hauser mit ihrer Trainingsgruppe derzeit in Portugal auf Trainingslager ist, konnte Sara Vilic einen Einblick in ihre Road to Tokio geben. Für sie verlief die Qualifikation nicht gerade ideal. Nach einem Schlüsselbeinbruch musste die 27-Jährige drei Monate pausieren. Zurückgemeldet hat sie sich aber eindrucksvoll mit einem 7. Platz bei der EM in Weert (NED) und einem Weltcuppodestplatz in Ungarn. Ergebnisse, die sie als Motivation für das letzte große wichtige Rennen auf Bermuda mitgenommen hat. „Ich fahre jetzt im Februar und im März auf Trainingslager. Dazwischen werde ich das WM-Rennen in Abu Dhabi mitnehmen“, so Vilic. Der Druck ist groß: „Ich glaube es wäre gelogen zu sagen man hat keinen Druck. Man probiert aber so gut es geht diesen auszublenden und sich aufs Training zu konzentrieren“, so die Kärntnerin weiter. Die frühe Startzeit, die von 07:30 Uhr auf 06:30 vor kurzem auf Grund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit vorverlegt wurden, spielen für sie keine große Rolle. Auf die Wasserqualität angesprochen hat die 27-Jährige vollstes Vertrauen in die Technical Officials (Wettkampfrichter).
Auch bei den Herren gut unterwegs
Mit Luis Knabl hat ein ÖTRV-Athlet die Qualifikation bereits fix in der Tasche. Mit Lukas Hollaus gibt es einen zweiten Anwärter auf einen Startplatz und hier sieht es ganz gut aus. „Er ist noch nicht zu 100 Prozent abgesichert. Deshalb werden wir sicher nicht zu früh feiern. Lukas hat ein sehr starkes Jahr hinter sich gebracht und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch bei den Herren die zwei Plätze holen werden“, so Michlmayr über die Qualifikation bei den Herren.
„Es war schon lange ein Traum von mir“, freut sich Luis Knabl über die geschaffte Olympiaqualifikation. „Es war ja so, dass es für Rio ganz knapp nicht gereicht hat. Das war sehr ärgerlich. Nach einer kurzen Zeit des Frusts war es aber schnell klar, dass es Richtung Tokio geht“, so der Tiroler, der sich im letzten Jahr in der erweiterten Weltspitze etablieren konnte. „Ich hoffe ich stehe da erst am Anfang und in den nächsten Jahren kommt da noch mehr“, blickt der 27-Jährige motiviert in die Zukunft. In Richtung Olympische Spiele gibt es daher auch eine richtige Kampfansage: „Ich trainiere sicher keine 40 Stunden in der Woche, um zu sagen „Dabei sein ist alles!“ Für Knabl geht es gemeinsam mit dem ÖTRV-Team zum Klimalehrgang nach Phuket (THA). „Dort werden wir einige Sachen, wie z.B. Kühlwesten austesten, da es ähnliche Bedingungen wie in Tokio gibt“, so Knabl. Mallorca und die Toskana stehen dann noch vor dem ersten Wettkampf auf seinem Programm.
Eine schmerzhafte Erfahrung nahm Lukas Hollaus im letzten Jahr aus Tokio mit. „Ich habe unglücklicherweise auf der ersten Runde bei der ersten Boje einen Schlag auf die Nase bekommen und mir dabei eine Nasenbeinfraktur zugetragen. Ich habe das Rennen den Umständen entsprechend dennoch sehr gut mit Platz 24 zu Ende gebracht. Das Wichtigste war aber zu sehen, dass ich mit den Bedingungen vor Ort sehr gut zu recht komme. Wir haben sehr viele nützliche Informationen sammeln können wie z.B. die Körperkerntemperatur während des Wettkampfs gemessen“, so der Salzburger, der 2016 ähnlich wie Knabl, die Qualifikation für Rio nur knapp verpasste. Bei der Körperkerntemperaturmessung ging es darum herauszufinden, wie hoch diese ist und wie hoch diese sein darf, um eine maximale Leistung erbringen zu können. Eine Lösung könnten die von Luis Knabl angesprochenen Kühlwesten sein.
Für Hollaus liegt der Fokus derzeit aber voll auf der Qualifikation, die noch bis 11. Mai läuft. „Die Leistungsentwicklung im letzten Jahr und die Trainingswerte sprechen eine sehr positive Sprache. Wir sind gut aufgestellt und auf einem super Weg“, freut er sich. Für ihn geht es, wie auch für Luis Knabl, mit dem ÖTRV gemeinsam nach Thailand.
Mixed Team Relay feiert olympische Premiere
Die erfolgreiche Qualifikation von Lukas Hollaus wäre gleichbedeutend mit der Qualifikation für den Mixed Team Relay, der seine Olympiapremiere feiert. Eine weitere Möglichkeit sich noch für diesen Bewerb zu qualifizieren, ist das Qualifikationsrennen in Chengdu (CHN). Sportdirektor Michlmayr hofft aber dieses Rennen für eine erfolgreiche Qualifikation nicht mehr zu benötigen. „Es wäre ein großes Highlight beim erstmals ausgetragenen Mixed Team Bewerb am Start zu stehen. Nicht nur am Start zu stehen, sondern sich auch gut zu präsentieren.“
In Hinblick auf verletzungsbedingte Ausfälle, wie 2016, hat man im Verband seine Lehren gezogen: „Insgesamt muss man sagen, dass 2016 eine sehr bittere Erfahrung für uns war. Im Teambewerb werden wir es daher nicht riskieren, dass wir nicht starten können, sollten wir uns dafür qualifizieren. Dementsprechend haben wir zwei hochkarätige Ersatzleute“, so Michlmayr. Bei den Damen wäre dies diejenige, die die Einzelqualifikation nicht schafft und bei den Herren ist dies Lukas Pertl, der gerade auf diesen sehr kurzen Distanzen sehr konkurrenzfähig ist. „Ich freue mich, dass der Verband hier in mich vertraut. Es ist eine große Ehre hier im Boot zu sein. Für mich ist es wichtig, dass ich mich auf den Teambewerb vorbereite, wie wenn ich dabei wäre. Ich möchte zu 100% da sein, wenn mich das Team braucht“, so Lukas Pertl.
Quelle: ÖTRV