Justus Nieschlag und Jonas Schomburg fiebern Olympiarennen entgegen
Für Justus Nieschlag (Lehrte) und Jonas Schomburg (Langenhagen) steht am späten Sonntagabend deutscher Zeit das Rennen ihres Lebens an: der Wettbewerb bei den Olympischen Spielen über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen in Tokio (Japan).
Der Wettbewerb beginnt um 23.30 Uhr deutscher Zeit (6.30 Uhr japanischer Zeit am Montag) und wird live im ZDF und auf Eurosport sowie im Livestream auf www.sportschau.de zu sehen sein.
„Mein Ziel in Tokio sind die Top Ten“, sagt Schomburg, wie er uns im Interview verraten hat: „Alle Konkurrenten werden top fit und super austrainiert am Start stehen. Die Vorbereitung lief in den letzten Wochen gut und ich hatte keine Probleme. Jetzt freue mich auf die Rennen hier in Tokio.“ Der 27-Jährige hatte sich seinen Startplatz in Tokio durch Rang zehn beim Olympia-Testevent in Tokio im Sommer 2019 gesichert.
Beim Wettbewerb der World Triathlon Championship Series in Yokohama (Japan), bei dem die meisten Weltklasseathleten am Start waren, belegte er Mitte Mai Rang zehn. Beim zweiten Rennen der World Triathlon Championship Series dieses Jahr erreichte er in Leeds ebenfalls Rang zehn.
Einen anderen Weg in der Vorbereitung musste Justus Nieschlag gehen. Der 29-Jährigen sicherte sich beim internen deutschen Qualifikationswettkampf in Kienbaum Ende Mai das zweite deutsche Tokio-Ticket. „Da ist schon ein Traum in Erfüllung gegangen. Olympia ist ein Traum, der vielen verwehrt bleibt, weil die Anzahl der Plätze begrenzt ist“, hat uns Nieschlag in einem Interview verraten und fügt an: Jetzt freue ich mich auf das Rennen.“
Nieschlag nutzte die ersten Tage in Japan vor allem, um sich an die „sehr speziellen klimatischen Bedingungen“ zu gewöhnen: „Es ist schön warm hier und die Luftfeuchtigkeit ist hoch“, sagt der Deutsche Vizemeister und fügt an: „Die ersten Eindrücke vor Ort sind cool.“
DTU-Sportdirektor Jörg Bügner erwartet von den beiden deutschen Athleten bei den Spielen, die coronabedingt um ein Jahr verschoben werden mussten, dass es einer von beiden unter die Top 15 schafft: „Top 15 ist unsere klare Zielvorgabe.“
Favoriten auf Gold im Rennen der Männer sind sicherlich der Franzose Vincent Luis, der im Vorjahr alle Wettbewerbe gewann, bei denen er am Start war, sowie der Norweger Kristian Blummenfelt, der dieses Jahr beim Rennen der World Triathlon Championship Series in Yokohama (Japan) und beim Weltcup in Lissabon erfolgreich war. Gute Chancen hat auch Jonathan Brownlee, Sieger des Weltcups in Arzachena (Italien). Brownlee war 2012 Olympia-Dritter, 2016 Olympia-Zweiter und könnte mit einem Titelgewinn in Tokio seine Medaillensammlung komplettieren.
Aber auch Athleten wie der Brite Alex Yee, Sieger des Rennens der World Triathlon Championship Series in Leeds, der Belgier Marten van Riel, der Kanadier Tyler Mislawchuk oder Mario Mola (Spanien), 2016 bis 2018 Weltmeister auf der Kurzdistanz, sollte man für Topplatzierungen auf jeden Fall auf dem Zettel haben. Die Favoriten auszumachen ist jedenfalls deutlich schwieriger als in der (Olympia-)Vergangenheit, da es aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nur eine kurze Saison im Spätsommer gab und dieses Jahr ebenfalls nicht alle geplanten Rennen stattfinden konnten.
Zudem haben (olympische) Wettkämpfe, bei denen der Titelträger in einem Rennen gesucht wird, immer wieder gezeigt, dass es große Überraschungen geben kann. Ein gutes Beispiel hierfür ist auch das WM-Rennen in Hamburg im Vorjahr (coronabedingt wurde der Weltmeister nicht über eine Serie, sondern in einem Rennen ermittelt), als überraschend der Portugiese Vasco Vilaca Silber gewann.
Quelle: Thorsten Eisenhofer / DTU
Foto: Frank Wechsel