Hat in Rom souverän das Finale über 800 Meter erreicht und dort gute Medaillenchancen: Isabel Gose in Aktion. Foto: Gian Mattia D'alberto/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Schwimm-Staffeln ohne Medaille – Gose im EM-Finale

Rom (dpa) – Angesichts seiner erst kürzlich überstandenen Corona-Infektion war Freistilschwimmer Lukas Märtens auch ohne die erhoffte Medaille mit dem EM-Auftakt zufrieden.

«Leider tat es für die Zeit doch ganz schön weh», sagte der 20-Jährige nach Platz sieben mit der 4×200-Meter-Staffel in 7:13,58 Minuten zwar, ergänzte aber: «Nach Corona nochmal so eine Zeit rauszuhauen am Ende der Saison ist voll okay.» Während er bereits die grandiose Wettkampfstimmung am Freiluftbecken unter der italienischen Sonne genießen konnte, muss Teamkollege und Olympiasieger Florian Wellbrock coronabedingt länger auf seinen ersten Start warten als erhofft. Für ihn bleibt auch am Freitag nur Training und die Zuschauerrolle.

Rang drei hatte der deutschen Staffel im Vorlauf Mut für den Edelmetall-Kampf gemacht. Am Ende waren aber nicht nur Sieger Ungarn, die zweitplatzierten Italiener und die Bronzegewinner aus Frankreich schneller als Märtens, Poul Zellmann, Henning Mühlleitner und Timo Sorgius. Für die Frauen-Staffel über die gleiche Distanz reichte es erwartungsgemäß ebenfalls nicht zu Edelmetall. Julia Mrozinski, Zoe Vogelmann, Chiara Klein und Isabel Gose wurden Fünfte.

Gose kann «um die Medaillen mitschwimmen»

Schon vor den Staffelfinals hatte Goses Leistung am ersten Wettkampftag der Europameisterschaften Hoffnungen auf mehr geweckt. Die 20-jährige Magdeburgerin qualifizierte sich als Zweitschnellste der Vorläufe über 800 Meter Freistil für das Finale am Freitag und zählt dort zu den Medaillenfavoritinnen.

Bei den Weltmeisterschaften vor anderthalb Monaten war sie als zweitbeste Europäerin Sechste geworden. Sie wolle sich ihren «Traum erfüllen, den ich mir bei der WM nicht erfüllen konnte», sagte Gose am Donnerstag und lächelte. Ihr Magdeburger Coach und Bundestrainer Bernd Berkhahn traut ihr das zu. «Von den Vorleistungen her kann sie um die Medaillen mitschwimmen», sagte er.

Wellbrock trainiert derzeit nur

Das kann normalerweise auch Wellbrock auf den langen Distanzen. Wenn am zweiten Wettkampftag aber die 800-Meter-Vorläufe anstehen, ist das Freistil-Ass nicht dabei. Wegen seiner Corona-Infektion nach der WM trainiert Wellbrock in Rom derzeit nur. «Es geht mal eine Einheit sehr gut und dann wieder nicht», sagte Berkhahn. «Es ist absolut wechselhaft. Das ist natürlich etwas, was einen Sportler verunsichert und womit man schwer klar kommt.»

Am 15. August soll Wellbrock im Vorlauf über 1500 Meter, über die er bei der WM Bronze geholt hatte, ins Renngeschehen eingreifen. Zuvor ist noch ein Belastungstest geplant. «Wir setzen jetzt erst einmal alles auf die 1500 Meter und sehen danach, ob im Freiwasser noch was geht», sagte der 24-Jährige. Die deutschen Hoffnungen im 800-Meter-Rennen der Männer ruhen auf Märtens, der sich nach seiner Infektion deutlich schneller erholt hat als Wellbrock.

In der ersten Abendsession im prächtig gelegenen römischen Becken qualifizierte sich Brustschwimmer Lucas Matzerath als Siebter für den Endlauf über 100 Meter. Rückenschwimmerin Sonnele Öztürk schied im Halbfinale über 200 Meter aus.