Bleymehls Langdistanz der anderen Art
Im Juli erwarten Moritz und ich unser erstes gemeinsames Kind und Marlon wird großer Bruder. Die Halbzeit dieser etwas anderen Art von „Langdistanz“ ist also beinahe schon erreicht – und ich muss gestehen, die Zeit zieht sich sehr. Ich kann es aus vielen verschiedenen Gründen kaum erwarten, dass der Sommer kommt…
Das erste Trimester war – anders als bei der Schwangerschaft mit Marlon, bei der ich von den typischen Begleiterscheinungen weitestgehend verschont blieb – nicht besonders angenehm… Ich hatte wochenlang mit Übelkeit zu kämpfen, war extrem energie- und kraftlos und konnte dementsprechend nur sehr wenig trainieren. Mittlerweile ist die Übelkeit verschwunden und mein Energielevel wieder deutlich gestiegen.
Von einer „normalen“ Trainingsplanung bin ich zwar weit entfernt, aber ich halte mich fit, höre gut in mich hinein und trainiere einfach nach Gefühl. Und wenn man davon ausgeht, dass in der Schwangerschaft jedes Training doppelt zählt, bin ich sogar gar nicht mal so schlecht unterwegs… 😉
Daytona aus der Zuschauerperspektive… Ganz schön hart!
Als ich herausfand, dass ich schwanger bin, war ich gerade mitten in der Vorbereitung auf die PTO WM bei der Challenge Daytona, bei der ich im Dezember starten wollte.
Das Rennprofil in Florida hätte mir gut in die Karten gespielt und gerade nach dem letzten Jahr, in dem ich – wie wir alle – ständig ausgebremst wurde und mich immer wieder neu motivieren musste, wäre ein so großes Rennen natürlich schön gewesen.
Ich hätte sehr gern gezeigt, woran ich zuvor im Winter und Frühjahr mit meinem Trainer Mario gearbeitet hatte. Als es im Spätsommer dann ein paar Wettkämpfe gab, konnte ich diese Chance aufgrund einer Verletzung nicht nutzen. Die Vorbereitung auf Daytona lief dann zwar wieder sehr gut, aber auch hier war bis zuletzt unklar, ob das Rennen überhaupt stattfinden kann und ob man würde reisen dürfen.
Vor allem die ständig unklare Perspektive hat mich das ganze letzte Jahr über sehr viel Kraft gekostet. Persönlich bin ich deshalb gerade einfach dankbar, dieses Gefühl los zu sein – und vielmehr überglücklich, nicht nur eine Perspektive, sondern den schönsten Lichtblick überhaupt vor mir zu wissen.
Obwohl es der schönste Grund der Welt ist, warum ich nicht starten konnte, muss ich aber gestehen: Zuzuschauen war ganz schön hart. Dass es ein bisschen „wehgetan“ hat, war für mich aber gleichzeitig auch das beste und wichtigste Zeichen, dass ich mit dem Sport noch lange nicht abgeschlossen habe!
Mama werden – Sportlerin bleiben
Natürlich muss man abwarten, wie sich alles entwickelt, wenn das Baby dann erst einmal da ist, aber – um die Antwort auf die Frage gleich vorwegzunehmen: Ja, ich will auf jeden Fall 2022 wieder bei großen Rennen an der Startlinie stehen!
Ich bin wahnsinnig froh und dankbar, dass meine Sponsoren die Nachricht so positiv aufgenommen haben und mich während der Schwangerschaft und auch auf dem Weg zurück in den Profi-Sport unterstützen wollen.
Für alle Athleten und für den gesamten Sport wünsche ich mir, dass es sobald wie möglich wieder weitergehen kann und wir 2021 viele Rennen erleben werden.
Quelle: Daniela Bleymehl