Die Deutsche Anna Haug beim Triathlon in Hawaii. Foto: David Pintens/BELGA/dpa

Schwerstarbeit in der Hitze – Die Ironman-WM

Kailua-Kona (dpa) – Es dürfte selbst für die schnellsten Triathletinnen mehr als ein Acht-Stunden-Schwerstarbeitstag im Urlaubsparadies werden – ohne Pause.

3,86 Kilometer Schwimmen morgens ab 06.25 Uhr Ortszeit. Heißt auch: Früh oder besser noch mitten in der Nacht aufstehen. Nach dem Schwimmen geht’s aufs Rad, 180,2 Kilometer und der Wind als potenzieller ständiger Begleiter. Danach noch 42,2 Kilometer Laufen. Ein Marathon unter Extrembedingungen. Über 30 Grad Lufttemperatur werden für diesen Samstag (18.25 Uhr MESZ/sportschau.de) bei der ersten reinen Frauen-Ironman-Weltmeisterschaft in Hawaii erwartet, dazu rund 70 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Darauf kommt es an

«Erfahrung kann hilfreich sein, aber ich erinnere mich auch noch an mein erstes Rennen hier, und manchmal ist es gut, nicht zu viel nachzudenken», sagte die fünfmalige Ironman-Weltmeisterin Daniela Ryf aus der Schweiz. Zu wissen, wie hart es ist, könne auch Angst machen. Denn neben der bereits massiven körperlichen und auch mentalen Herausforderung allein aufgrund der langen Distanz kommen in Hawaii die äußeren Umstände hinzu. 

Heiß und schwül ist es. Und wer auf ein bisschen emotionalen Schub hofft, der sucht an vielen Passagen – allen voran auf dem Rad – Zuschauer vergeblich. Ein Abschnitt beim Laufen – das legendäre Energy Lab – ist für Fans untersagt. Es kann also auch ein Rennen gegen die Einsamkeit werden. Immens wichtig ist auch die Nahrungsaufnahme und das Trinken. Per Energie-Gels werden vor allem hochkonzentriert Kohlenhydrate zu sich genommen. 

Wo Entscheidungen fallen

Beim Schwimmen werden keine Rennen über diese Distanz gewonnen, wer an welcher Stelle aus dem Wasser kommt, entscheidet aber maßgeblich über den weiteren Rennverlauf. Sprich, wer zu viel Rückstand hat, kann schon verloren haben. Denn wer auf dem Rad schon noch mehr als geplant investieren muss, könnte beim Marathon dafür wieder büßen. 

Die Athletinnen wissen aber aus endlosen Trainingsstunden genau, wie viel Watt sie über einen längeren Zeitraum treten können und sollten – und wie viel besser nicht. «Jede Disziplin hat Einfluss auf die andere», sagte die deutsche Ex-Weltmeisterin Anne Haug, die beim Laufen ihre größte Stärke hat. Und beim abschließenden Marathon dürfte auch die Rangfolge beim Zieleinlauf festgelegt werden.  

Hightech am Start

Auch wenn die mittlerweile immer ausgefeilteren Neoprenanzüge aufgrund der hohen Wassertemperatur in Hawaii verboten sind, kommt reichlich Hightech zum Einsatz. Insbesondere natürlich bei den äußerst preisintensiven Rädern. Die aerodynamischen Carbon-Maschinen sind perfekt für den gleichmäßigen und fast nur flachen Kurs. Neben diversen Sonderlackierungen stecken die Feinheiten auch noch in den Details. Von elektronischen Schaltungen über diverse Aero-Teile. Verboten aber sind Scheibenräder – zu gefährlich bei dem Wind, der auch mal kräftig von der Seite kommen kann.